Der Ablauf der Tragödie Loveparade

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Noch einmal möchte ich hier etwas zur Loveparade schreiben, auch wenn das nicht das übliche Thema in diesem Blog ist. (siehe auch meinen ersten Bericht: Was passierte auf der Loveparade warum? Wer hat die Schuld?)

Ergänzend zu den in der Presse bzw. im ersten Untersuchungsbericht beschriebenen Abläufen erscheint es mir das Unglück in der Zwischenzeit folgendermaßen abgelaufen zu sein (Korrekturen und Ergänzungen gerne in den Kommentaren anbringen):

Kurzzusammenfassung (nachträglich hinzugefügt):

Die Sperre der Rampe und Öffnung der Tunnels hat dazu geführt, dass extrem viele Menschen auf die Rampe drängten. Sie wollten aufs Gelände und erste sind die Masten hochgeklettert. Durch die Öffnung oder Überwindung der Sperrung der Treppe dachten viele: dies ist der richtige/einzige Weg, also sind noch mehr in diese Richtung gegangen. Dort in der Gegend gab es die tödlichen Szenen, dort sind die Menschen zusammengedrängt, ein paar Meter weiter war relativ leer und keiner wusste, dass in die andere Richtung genug Platz ist. An der Plakatwand neben der Treppe sind Leute abgestürzt und in die Menge gefallen, dies hat das große Menschenknäuel vor der Plakatwand erzeugt oder verstärkt.

Beschreibung:

  • Die Stadt ist voll mit Menschen, alle wollen aufs Loveparade-Gelände, das ist aber an den interessanten Stellen schon ziemlich voll – nur an den Stellen, wo nichts los ist, ist es noch leer.
  • Vor den im Kreis fahrenden Lastern auf dem Gelände stauen sich die Leute, so dass der einzige Eingang, die Rampe, auch verstopft.
  • Die Ordner sind überfordert und bitten die Polizei um Hilfe.
    • Dabei hat der Veranstalter auf dem Gelände für die Sicherheit zu sorgen.
    • Die Polizei sperrt die Eingänge zu den Tunneln (siehe Polizeidokumentation).
  • Die Mengen haben die Polizeisperren vor den Tunneleingängen durchbrochen (16:14) und sind auf den unteren Teil der breiten Rampe vorgedrungen (das zeigt auch die Polizeidokumentation).
  • In der Rampe ist eine Sperrlinie. Die offizielle Dokumentation beschreibt, dass die Sperrlinie ohne Fahrzeugeinsatz stattfand, und es sieht aus, als ob sie unterhalb der Treppe aufgebaut war.
    • Das Polizeifoto aus dem Hubschrauber von 16:30:05 zeigt aber, dass der Stau bis nach der Treppe geht. Passend dazu gibt es ein Foto, das die Situation vom Boden zeigt, aber bei dem die Sperre nicht mehr ganz geschlossen ist, aber mit Fahrzeugen realisiert wurde.
    • Gab es also auf der Rampe zwei Sperrlinien, eine nur aus Polizisten, eine mit Fahrzeugen? Ich glaube eher nicht. Dann ist aber die Angabe einer Polizeikette ohne Fahrzeugeinsatz im Polizeibericht falsch.
      • Update, 30. Juli: Allerdings zeigt BILD Online eine Bilderserie, auf der keine Polizeiautos in der Sperrlinie zu sehen sind. Waren die eventuell nur kurzzeitig da? Oder zu einer vollkommen anderen Zeit? Oder sind sie nicht aus jeder Perspektive sichtbar? Ende Update.
    • Auch im Folgenden wird beschrieben, dass die Sperrlinie schon vor 16:40 gebrochen war.
  • Die Sperrlinie an der Rampe sorgt dafür, dass die Leute nicht durch kommen, also stauen sie sich unten, immer mehr kommen nach.
    • Die ersten beginnen auf die Container (16:28:42 Uhr) und Masten zu klettern und die Absperrung der Treppe einzureißen, um so aufs Hauptgelände zu gelangen. (Von der Überwindung der Absperrung an der Treppe fehlt übrigens noch Bildmaterial, gerne in den Kommentaren melden! Hier ist eine Text-Beschreibung, wie das kam:)
    • Die Polizei hilft ihnen dabei, versucht die Leute schnell aus dem Gefahrenbereich zu bringen – aber es kommen ja immer mehr nach, daher bleibt der Polizei auch nichts anderes übrig!
  • Zu diesem Zeitpunkt kommen wohl noch Leute in die Tunnel rein (Augenzeugenbericht, weitere dort verlinkt) und drücken so die Masse weiter.
  • Um 16:40 wird laut Polizeidokumentation die Sperre auf der Rampe geöffnet. Das bringt aber an den kritischen Stellen nur wenig Entlastung, da viele zur Treppe drücken und entlang der Rampe der Weg durch Gitter verengt ist.
    • Viele wissen gar nicht, dass der richtige Weg einfach entlang der Rampe geht und dass oben (bis kurz vor den Lastern) genug Platz ist, sie denken, der richtige Weg sei die Treppe (siehe dort den Kommentar von dortmunder30)!
    • Das Klettern auf Masten, Container und Treppe hat ca. 12 bis 15 Minuten vorher begonnen; zuerst die Masten.
  • Vor dem rosa Plakat zwischen Treppe und Tunneleingang bildet sich eine festere Menschentraube. Auf diesem Polizeibild von 16:43:28 kann man sogar schon einen Kreis erahnen. Zufall oder ist da schon ein Knäuel?
  • Am Container ist es um 16:46 noch relativ ruhig, wenige Minuten später klettern da aber sehr viele hoch.
  • Zwischenzeitlich und vor 17:00 Uhr klettert einer am Plakat an einem Kabel hoch oder versucht es (weißes Oberteil, weiße Hose) und fällt vermutlich in die Menschenmenge (aus niedriger Höhe). Auch in der SPIEGEL TV Reportage sieht man ihn, Während des Schwenks zwischen Minute 5:23 und 5:29 verschwindet er, fällt vermutlich runter.
  • Währenddessen klettert jemand über die Menschenmenge vor dem Plakat, weißes Oberteil, blaue Hose. Liegen da schon Menschen, oder klettert er über stehende?
  • Jemand in grünem Oberteil klettert an den Schildern links neben dem Plakat hoch, fliegt runter und knickt dabei das Schild ab. Den Sturz selbst sieht man leider nicht, aber alles außenrum.
    • Update, 4.8. 2010: In diesem Video wird zwar hauptsächlich der Container gezeigt, aber ab Minute 3:18 sieht man den Absturz. Es ist danach erahnbar, dass da Leute umfallen – aber nicht genau sichtbar. Ende Update.
    • Er steht zwischen der Menschenmenge auf und versucht es nochmal.
    • Bald darauf sieht man nur noch (s)ein grünes T-Shirt an der Ecke vom Plakat hängen, er ist wahrscheinlich nochmal runtergefallen.
      • Update, 31.7. / 2.8.: In diesem Video sieht man ab 3:49, wie der mit dem grünen T-Shirt dieses auszieht, bei genauem Hinschauen kann man es erkennen. Das ganze während er auf den Schildern neben dem Plakat steht. Warum macht er das? Und warum hängt er es dann an die Ecke der Plakatwand? Bei Minute 4:01 ist leider ein Schwenk zum Container, bei 4:15 steht aber an der Stelle jemand mit weißem T-Shirt und man sieht noch leicht das grüne. Danach ist leider ein Schnitt – gleich wird er an der Plakatwand herunterfallen. Das Video ist leider ein (mit Werbung versehener) schlechter Zusammenschnitt in falscher Reihenfolge, das Original habe ich bisher nicht gefunden. 
        • Ab ca. 5:39 sieht man eine Szene, die sich davor abgespielt hat. Da steht der mit dem grünen Shirt auf, das Knäuel ist schon leicht sichtbar, aber deutlich schwächer als bei der später stattgefundenen Szene.
        • Wurde das Knäuel durch den ersten Sturz ausgelöst? Und durch den zweiten nochmal verstärkt?
  • Zwischendurch versuchen sehr viele die Treppe hochzukommen. Stolpern, liegen übereinander, trampeln über andere drüber.
  • Gegen 17 Uhr klettert jemand mit weißem Oberteil und blauer Hose am Plakat herum, hält sich oben fest und steht unten auf den Schildern links daneben. Es ist derjenige mit dem ausgezogenen grünen Oberteil.
    • Gegen 17:03 (Zeit aus dem Video, kann auch etwas abweichen!) versucht diese Person sich an der oberen Halterung des Plakats festhaltend nach rechts (Richtung Treppe) entlangzuhangeln. Dabei reißt die Halterung ab (rechte Seite zuerst) und er fällt in die Menschenmenge.
  • Später sieht man deutlich, dass um das Plakat herum ein Menschenknäuel entstand, das nur schwer und langsam aufgelöst werden konnte.
    • Die Frage ist, wann und durch was dieses entstanden ist: schon vorher oder erst durch die Abstürze vom Plakat?
  • Warum versuchen mehrere Leute teilweise mehrfach, da am Plakat hochzuklettern, wenn es doch schon schief gegangen ist, und obwohl davor ein großer Tumult ist? War die Panik so groß, der eigene Egoismus oder die Selbstüberschätzung?
    • Hier wären wohl mal diese Leute und unmittelbare Zeugen zu befragen …
  • Update, 2.8: Gegen Ende des Videos mit dem Sturz versucht jemand mit nacktem Oberkörper an der Treppe außen hochzuklettern bzw. wird von zwei auf der Treppe stehenden hochgezogen. Er schafft es aber nicht und fällt runter. Das habe ich schon im alten Text beschrieben, aber mit dem Folgenden wird es wieder interessant:
    • Aus den Kommentaren hier kann man schließen: In diesem von oben gefilmten Video sieht man ab ca. Sekunde 25, wie jemand mit nacktem Oberkörper von jemand anderem (mit braunem T-Shirt) vom Boden hochgezogen wird.
      • Es scheint die gleiche Person zu sein, die von der Treppe gefallen ist, da Oberteil um die Hüfte gewickelt. Aber ist es davor oder danach? Ich denke danach weil er ja vom Boden hochgezogen wurde.
      • Damit ist das Video aber auch kurz nach dem anderen Sturz angesiedelt. Der Anfang ist damit kurz nach dem Sturz des Ex-Grün-Shirt-Trägers vom Plakat. 
      • Am Anfang sieht man deutlich das Knäuel, und wie einige Leute da nochmal reinfallen.
      • Der gleiche Autor hat noch andere Filme gemacht, die sich so in den relativen zeitlichen Kontext einordnen lassen. Der Film ca. vier Minuten davor zeigt auch die Stelle mit dem Knäuel, das ist dort aber kaum sichtbar. Bei Sekunde 14 bis 20 kann man es ein wenig sehen, da scheint es schon da zu sein.
        • Dieser Zeitpunkt wäre aber klar vor dem Plakat-Sturz; aber auch vor dem Schild-Sturz (Person in Grün)? Und es fehlt noch die zeitliche Einordnung zur Person mit weißem Oberteil und weißer Hose, die vom Plakat (vermutlich) heruntergefallen ist. Der Film könnte danach sein. Ist der erste Sturz vom Plakat der Auslöser vom Knäuel? Oder ist das Knäuel die Ursache für die riskanten Kletterversuche? 
  • Die Auflösung vom Chaos dauert einige Zeit, was auch viele Augenzeugen berichten.
    • Ein Augenzeuge berichtet, die Polizei hat ihn (Sanitäter) nicht helfen lassen sondern weggeschickt und ein Polizist hätte durch kurzes Berühren am Hals den Tod eines Opfers festgestellt, um sich dann keiner mehr gekümmert habe.
  • Update, 3.8. 2010: Sehr interessant ist auch dieses Bild, aufgenommen vor den Ereignissen. Es zeigt ein auf dem Boden liegendes Absperrgitter. Genau an der Stelle, an der später das Knäuel entsteht. Warum liegt das Gitter da? Das ist doch eine eindeutige Stolperfalle! Hat das am Boden liegender Gitter das Knäuel verursacht? (via) Ende Update.
  • Siehe auch diesen Bericht über Zeitablauf, Sperrungen und Durchlassungen sowie allgemein das Loveparade-Dokumentations-Blog.

 

Insgesamt erscheint es mir an einer Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände, vor allem aber an fehlerhafter Planung und Umsetzung zu liegen:

  • Ein Eingang als Nadelöhr ist ziemlich dumm.
    • Wenn auf den Eingang dann zwei Zuwege (die beiden Tunnel) kommen, dann erst recht!
    • Und wenn dieser auch noch als Ausgang fungiert, dann sowieso: drei Menschenströme prallen aufeinander.
  • Die Laster im Kreis fahren zu lassen und dadurch den Eingang aufs Gelände zu verstopfen ist auch dumm.
  • Die Treppe nicht doppelt und dreifach zu sichern ist fahrlässig. Zumindest hinterher weiß man: so ein kleines Nadelöhr ist extrem gefährlich, die Schließung war daher schon richtig – wurde aber eben nicht gut genug durchgeführt.
  • Bauzäune sind bei Menschenmengen gefährlich, in den Gittern kann man verhaken und so weiter. Stabile Holzwände wären wohl besser.
  • Den Aufgang zur Rampe durch Zäune zu verengen ist schlecht, da dadurch der Besucherstrom gebremst wird.
  • Das Gelände hätte ausgeschildert werden müssen, damit der Weg klar und deutlich ist.
    • In der kritischen Zeit hätten Durchsagen (z.B. vom Polizeiwagen) sicher das eine oder andere verhindern können: „Nicht zur Treppe gehen, hier oben ist alles frei, langsam und ruhig, nicht drängeln …“ .
  • Die Sperre auf der Rampe war wohl zu lange geschlossen und hat erst dafür gesorgt, dass der Stau im kritischen Bereich entstand.
  • Auf der Rampe nochmal Zäune und Verengungen hinzustellen sowie Verkaufsstände (in der Mitte der Rampe, das sind doch Verkaufsstände, oder) bremst die Leute aus, auch das hat das Problem verschärft.
  • Es waren laut Polizeiangaben nicht alle Durchgänge bei den Vereinzelungsanlagen in Betrieb, so dass am Anfang nicht genug Leute in Richtung Tunnel und aufs Gelände kamen.
    • Dadurch großer Rückstau, später wurden dann Vereinzelungsanlagen wohl nicht mehr eingesetzt und die Menschen konnten in großer Masse unkontrolliert in den Tunnel kommen. Also: Am Anfang wenige, nachher alle auf einmal.
  • Das Gelände wurde deutlich zu spät geöffnet, so dass die Leute nicht schnell genug drauf kamen!
  • Rücksichtslose Besucher klettern über andere am Boden liegende drüber.
  • Zu wenig Ordner an der Rampe.
  • Besucher verhakeln sich in umgefallenen Bauzäunen.
  • Die Versuche am Plakat hoch/entlang zu klettern schlugen fehl.
  • Der Absturz des Menschen mit weißem Oberteil und dunkler Hose vom Plakat hat das Knäuel (erzeugt oder eher) verstärkt.
  • Eventuell wurde das Knäuel durch den Absturz der Person mit weißer Hose und weißem Oberteil ausgelöst. Vom Absturz selbst gibt es aber (bisher) kein Filmmaterial, so dass das nicht exakt gesagt werden kann.
  • Die Veranstalter haben meines Erachtens fahrlässig und unvorsichtig gehandelt, bei der Sicherheit geschlampt und wahrscheinlich zu wenige und schlecht vorbereitete Ordner eingesetzt.
  • Es war von Anfang an klar, dass nicht alle anreisenden Besucher aufs Gelände passen. Da es keine bzw. nicht genug Alternativveranstaltungen o.ä. gab, war es aber auch klar, dass diese nicht sonderlich glücklich durch die Stadt ziehen werden, wenn sie nicht reingelassen werden – da hat das Unglück auf dem Gelände möglicherweise Randale in der Stadt verhindert.
  • Es war auch klar, dass vermutlich deutlich mehr Personen aufs Gelände gelassen werden als zugelassen. Das kann man sicherlich als fahrlässig bezeichnen.
    • Dennoch sind die großen Millionenzahlen sicherlich oft übertrieben, die bei vielen Großveranstaltungen kursieren. Aber 1,4 Millionen hören sich eben besser an als 600000.
  • Das Gelände wurde auch nicht ausgenutzt, in manchen Ecken war nichts los, dabei hätte man da mit weiteren Videoleinwänden o.ä. die Leute hinlocken können.
  • Bei einer solchen Großveranstaltung die Besucher einzupferchen halte ich für ungeschickt, aber das war bei den aufgetretenen Problemen eher marginal.

Im Wesentlichen sind wohl zwei Haupt-Punkte, die in der Planung schief gingen: nur ein Eingang (gleichzeitig Ausgang) und die Sperrung der Rampe, aufgrund dessen sich die Massen andere Wege suchen. Wobei die Rampensperrung die Folge der im Kreis fahrenden Laster ist, da die Menschen oben nicht schnell genug aufs Gelände kamen. Beides vermeidbare Planungsfehler.

Update, 2.8.: Das Unglück selbst wurde vermutlich wirklich durch eine Kettenreaktion von kurzfristigen Problemen ausgelöst. Aber mir scheint klar, dass aufgrund der vielen Ungereimtheiten in der Planung auch ansonsten massive Probleme aufgetreten wären; vielleicht nicht mit Toten, aber Verletzte, Randale in der Stadt usw. wären schon schlimm genug, wären wahrscheinlich aber kaum beachtet worden. Die Einzäunung hätte im Falle eines Gewitters oder ähnlichem sicher auch für Probleme gesorgt. Und eventuell wäre es sinnvoll gewesen, die Autobahn als An- und/oder Abfahrtgelände mit zu nutzen oder die Laster dort im Kreis fahren zu lassen. Aber sowas sagt sich hinterher und von außen immer leicht. Ende Update.

 

Ich weiß natürlich nicht ob ich Recht habe oder nicht; wahrscheinlich nicht in allen Punkten. Und natürlich sind andere für die Aufklärung zuständig. Aber genau das ist ja das interessante daran: die ganze Recherche hat mir das Internet ermöglicht. Das Internet und die Verfügbarkeit von hunderten an Videos, Fotos, Augenzeugenberichten. Die Schnelligkeit, mit der via Twitter Informationen verbreitet werden. Die Präzision, mit der jemand bei Interesse mittels Blogs seine Eindrücke und Recherchen beschreiben kann. Ohne all das wäre die Recherche nicht möglich gewesen, und all das ist vor allem aus einem Grund möglich: weil es einfach ist, kostengünstig Inhalte im Internet zu publizieren.

Die Öffentlichkeit ist daher nicht mehr auf die Aussagen von Polizei, Veranstalter, Ordnungsbehörden und so weiter angewiesen, mit ein wenig Aufwand kann sich jeder selbst ein Bild machen.

Und das ist auch bei vielen anderen Themen möglich. Das ist wichtig, das ist gut, das ist das, was viele aktive Nutzer am Internet besonders schätzen. Aber auch etwas, was durch die politischen Rahmenbedingungen immer mehr erschwert wird. Und durch die Teile der Online-Presse, die keine Quellen verlinkt.

 

Die Kehrseite davon ist, dass ich die Zeit eigentlich für ganz viele viele andere Sachen investieren wollte/sollte. Ja, man kann im Internet auch viel zu viel Zeit verplempernbringen. Grmpf.

 

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Die großen Fragen zur Katastrophe bei der Loveparade in Duisburg sind: Wer trägt die Schuld, dass es so weit kommen konnte Warum ist es passiert (siehe auch: Der Ablauf der Tragödie Loveparade) Zu beiden Fragen wurde in den letzten Tagen viel... Mehr

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Wer sich ein eigenes unabhängiges Bild machen möchte sei diese Augenzeugen Videodokumentation angeraten. 35 Minuten die Betroffen machen.

http://www.crankworld.de/archives/1125

Vermutlich kleiner Typo im vorletzten Absatz: schützen -> schätzen.

In der Rampe ist eine Sperrlinie. Die offizielle Dokumentation beschreibt, dass die Sperrlinie ohne Fahrzeugeinsatz stattfand, und es sieht aus, als ob sie unterhalb der Treppe aufgebaut war.
Das Polizeifoto aus dem Hubschrauber von 16:30:05 zeigt aber, dass der Stau bis nach der Treppe geht. Passend dazu gibt es ein Foto, das die Situation vom Boden zeigt, aber bei dem die Sperre nicht mehr ganz geschlossen ist, aber mit Fahrzeugen realisiert wurde.

Die Darstellung ist so nicht korrekt. Das Foto vom Boden passt nicht zum Foto aus dem Hubschrauber. Auf dem Hubschrauber-Foto sind die Polizei-Autos nicht mehr zu erkennen. Das Boden-Foto muss zeitlich vor dem Hubschrauber-Foto aufgenommen worden sein. Auf dem Boden-Foto klettern weder Menschen die Traversen hoch, noch ist der Container besetzt und es ist auch kein Stau auf der Treppe zu erkennen. Die Menschen stauen sich vor der Polizeiautolinie, die anscheinend temporär errichtet worden war, um auf dem Gelände erstmal den Rückstau aufzulösen. Anscheinend (siehe Hubschrauber-Foto) ist diese Sperre später aufgehoben worden. Auf dem Hubschrauber-Foto ist der obere Teil der Rampe frei.

Warum hat sich der Druck der Menschenmasse aus den Tunnel eigentlich nicht nach Oben ans Ende der Rampe gerichtet. Selbst wenn da ein Rückstau wegen der Trucks gewesen wäre, der Druck hätte sich wesentlich einfacher entfladen können.

Meine Vermutung:
Der Veranstalter hat um 16:30 Uhr herum die Rampe oben mit Ordnern und Polizei dicht gemacht, damit sich erst der Rückstau auf dem Gelände auflöst.

Dadurch mußten die Leute unten in der Rampe warten. Einigen dauerte das zu lange und diese versuchten dann über die Traversen, den Container und über die Treppe nach oben aufs Veranstaltungsgelände zu kommen. Als speziell die Bauzäune um die Treppe eingerissen waren und die Menschen sahen, dass da Menschen über die Treppe nach oben auf das eigentliche Gelände kamen - entstand der Druck auf die Treppe. Und zwar nicht, weil der Druck im Aufgang durch die nachkommenden Menschen aus den Tunnel so groß war, sondern weil alle so schnell wie möglich auf das Gelände kommen wollten um dort Party zu feiern.

Guckt euch bitte mal dieses Video von den entscheidenden Minuten an:
http://j.mp/d83egp

Und guckt da bitte mal nicht nach dem was da auf der Treppe und auf dem Container passiert. Achtet mal auf das was da im unmittelbaren Umfeld des Kameramannes ist. Der befindet sich ja noch im Tunnel. Da ist etwas Gedränge, aber die Menschen können sich noch frei bewegen - nach vorne und zurück. In den Gesichtern der Menschen (in der unmittelbaren Nähe des Kameramannes) ist keine Panik zu erkennen. Die sind unzufrieden, weil sie es nicht weitergeht - aber Panik - Nein.

Im Kommentar zum Video antwortete der Kameramann auf folgende Frage:

Könntest du dich so frei bewegen, das du die Kamera so gut drehen könntest?

@123Tophi

als ich das alles gefilmt habe war hinter mir eine schlägerrei da war massig platz im tunnel soviel sogar das dort alle Jumpstyle hätten tanzen können

mbreezer vor 19 Stunden

Wenn die Leute hinter dem Kameramann noch so viel Platz hatten um eine Schlägerei anzufangen und dort alle im Tunnel Jumpstyle hätten tanzen können, kann es ja nicht so voll gewesen sein.

Ich muss mich etwas korrigieren:

Meine Vermutung:
Der Veranstalter hat vor 16:30 Uhr (Zeitpunkt der Hubschrauber-Fotos) die Rampe oben mit Ordnern und Polizei dicht gemacht, damit sich erst der Rückstau auf dem Gelände auflöst.

danke! ich find es superwichtig, dass sich jemand mal die mühe gemacht hat, die vielen einzelnen hinweise aus dem internet zu einem protokoll zusammenzufügen! ich habe das gefühl, dass die journalisten sich viel zu sehr auf die schuldfrage konzentrieren und niemand mal nach dem genauen ablauf der ereignisse schaut. dabei finde ich das so wichtig!
die größte frage, die bei mir noch offenbleibt ist, wann es wo welche sperre auf der rampe gab. auf manchen frühen fotos sieht man ja sogar noch eine vereinzelungsanlags in der mitte der rampe, die später nicht mehr auftaucht. hoffentlich läßt sich das noch klären! aber wie gesagt erstmal vielen dank für deine mühe!

noch einen hinweis zu B.W.:
bei dem von dir erähnten tunnel handelt es sich um den westlichen. in diesem schien noch genung platz zu sein. allerdings scheint es sich aber im östlichen tunnel erheblich gestaut zu haben!

Trotzdem scheint es ja zum Zeitpunkt der Unglücks mindestens 2 Auswege aus der Situation gegeben haben - der Westtunnel und die obere Rampe. Selbst wenn es oben an der Rampe noch eine Sperre gegeben hätte - es hätten alle Leute genügend Platz auf der Rampe gehabt.

Die Situation ist m.E. primär nicht dadurch entstanden, dass da so ein Druck aus den Tunneln kam. Die Situation m.E. ist deshalb entstanden, weil die Menschen eine Chance sahen über die kleine Treppe nach oben aufs eigentliche Gelände zu kommen - weil sie da Party feiern wollen. Das war keine Fluchtbewegegung. Die Menschen auf der Rampe sahen von weiten, dass da Menschen mit Unterstützung der Polizei und Ordner über die Treppe (am Anfang sogar noch relativ geordnet) nach oben kamen. Und alles drängte dann auf diese Treppe, weil es vor dem eigentlichen Einlass vielleicht in dem Moment überhaupt nicht oder vielleicht auch nur zu langsam voran ging.

Zumindest diejenigen, die es sich nicht trauten über die Traversen bzw. dem Container nach oben klettern, versuchten ihr Heil über die Treppe. Vor den Traversen und auch vor dem Container hat es sich anscheinend nicht so gestaut.

Klar, wenn sich dass dann alles vor dieser kleinen Treppe konzentriert wird da ein enormer Druck aufgebaut und es entsteht dann die Panik. Aber es war nicht zuerst die Panik da, die sich dann versuchte über die Treppe zu entladen. Es war zuerst der Wunsch der Menschenmenge da, so schnell wie möglich auf das Gelände zu kommen.

Oder ich nehme mal dieses Foto hier:

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-5.html

Das Foto gemacht worden, wo die Menschen die Treppe stürmen. Da vorne ist noch soviel Platz, dass man sich ohne Probleme sich hätte einen Brezel kaufen können...

Oder dieses Foto hier:

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-11.html

Da sieht man zwar Menschen einen Abhang hochklettern, die vorher Bauzäune eingerissen haben. Aber vor den Bauzäunen stehen ganz entspannt Menschen und halten ein Schätzchen, machen Fotos. Das ist zwar Eng da, aber Panik sieht wirklich anders aus...
Wo ist eigentlich dieses Foto entstanden. M.E. in der Mitte des östlichen Tunnels?

Oder dieses Foto hier:

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-27.html

Warum ist im oberen Bereich der Rampe so viel Platz, während unten die Treppe und der Container gestürt wird?

Zur Einleitung und warum ich ausnahmsweise einmal auf einen Blog reagiere …
Im Prinzip finde ich deine (ich darf doch du sagen, hoffe ich) Zusammenstellung gut, das Unfassbare fassbarer zu machen, nur … zwei Sätze muss ich einfach kritisieren und relativieren. Ich drücke mich möglichst sachlich aus, was mir schwerfällt.
Auch ich schreibe nur eine Meinung, eine mit Quellenangaben, und meine Schlussfolgerung aus besagten Quellen zu zwei Sätzen, die mich besonders ärgern.

(- Zitat: Der Absturz des Menschen mit weißem Oberteil und dunkler Hose vom Plakat hat das Knäuel erzeugt oder verstärkt )
Eine Massenpanik entsteht nicht (immer) durch äußere Angriffe, wie Gewaltdrohung oder ähnliches, oder wie herabfallende Leute, wovon du auszugehen scheinst.
Das ist eine Art Prozess, bei der Einzelne in der Menge nicht mehr die Kontrolle haben. Es entsteht eine Eigendynamik, je nach dem, wie eng Menschen aufeinander stehen. Dort standen sie sehr eng, Leute verloren den Boden unter den Füßen, die Opfer erstickten an der Enge. Enge heißt, Druck, ein Druck auf den Einzelnen, der töten kann, der Menschenmasse. Es kommt nicht darauf an, wie viele Menschen es sind, sondern auf die Dichte pro Quadratmeter. Die lag, meine ich gehört zu haben, bei sieben bis zehn Leuten und das sind enorm viele. Es gibt da eine gefährliche Dichte, in Simulationen und Untersuchungen wird sie berücksichtigt, und ab da ist der Einzelne machtlos.
Ohnmächtig, hilflos, er kann nichts mehr machen.

Der Druck der Menge ist so stark, dass niemand mehr die Richtung wählen konnte, er wurde mitgerissen, wie in einem Strom. Die kleineren, die mit Atemnot stürzten und die Nachfolgenden konnten nichts tun. Sie wichen dem Druck auf ihren Körper und flohen eben, in die einzige Richtung, in die sie konnten und ein Ohnmächtiger, der zu Boden geht, lässt andere stolpern. Man kann nicht stehen bleiben, meine ich verstanden zu haben, weil man gedrückt, gedrängt wird, und dann liegt man nämlich auch.

Von denen, die über die Container flohen, wurde berichtet, dass Ohnmächtige rausgezogen wurden, dass jeder dem nächsten half und dass sie nicht einfach davon rannten, aber dort, wo es am engsten wurde, waren die Leute in oben umschriebener Panik und in einer Zwangslage, eben ohnmächtig.

Deshalb ärgert mich (- Zitat: Rücksichtslose Besucher klettern über andere am Boden liegende drüber. ) dermaßen. Du schreibst zwar nur deine Meinung, aber du tust denen Unrecht, die überlebten. Sie haben wahrlich genug Probleme, davon ist auszugehen, und leiden sicherlich darunter, nicht anders gekonnt zu haben. Ohnmacht ist am schwersten zu verkraften, am entsetzlichsten und von den Schuldgefühlen Überlebender ist meines Erachtens auszugehen.
Diese Leute waren nicht rücksichtslos – das war doch die Panik. Sie hatten Todesangst und das ist eine Extremsituation, wie sie extremer schwer vorstellbar ist. Sie sind die Opfer, und nicht schuld, verantwortlich oder sonst etwas in dieser Richtung, noch nicht einmal versehentlich angedeutet.
"Adrenalin hemmt die Darmbewegung und stoppt die Verdauungsvorgänge. Dadurch wird eine beträchtliche Blutmenge zur zusätzlichen Versorgung der Muskulatur freigestellt. Gleichzeitig wird der Herzschlag erhöht und der Blutdruck steigt, auch der Blutzuckerspiegel wird erhöht. … die Alarmierung des Organismus." (H.v.D., s.u.) Adrenalin hat eine Notfallfunktion und stellt den Körper auf Flucht, Kampf oder Abwehr ein.
Das wirkt durchgreifend, auch ohne unter Atemnot zu leiden, meine ich.
Es hieß auch: das Sichtfeld verengt sich, die Umgebung wird nicht klar wahrgenommen. Die Leute sahen den eigentlichen Ausgang nicht, weil er entweder noch zu war oder weil sie nicht über die Menge sehen konnten. Der Überblick bei Panik, bei nicht ausgeschilderten Wegen und ohne Ortskenntnis ist als minimal anzunehmen.

Ich hoffe, ich klang weder beleidigend, noch zu kühl oder schräg.
Mit freundlichen Grüßen, Gerlin

Quellen:
H.v. Dithfurt, der Geist fiel nicht vom Himmel (was Adrenalin macht, weil ich es so verständlich nicht hätte beschreiben können)
Spiegel- Doku
http://www.spiegel.de/flash/0,,23952,00.html
und http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,708478,00.html
-------- unten stehen diese Links, auf die ich mich bezog, die zu anderen Massenpaniken.
Fußgängersimulation: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,699080,00.html
Unsere unberechenbaren Wege | Juni 2010
Massenpanik-Modelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-65243807.html
Die Weisheit der Menge | Mai 2009
Evakierungsforschung: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,619512,00.html
Raus, raus, raus! | April 2009
Massenpanikforschung: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-60883197.html
Geordnet in den Untergang | Juni 2008
Hysteriekontrolle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,512295,00.html
Nur keine Panik in Mekka | Oktober 2007
Die Hillsborough-Tragödie 1989: http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/3962/tod_am_zaun.html
Tod am Zaun
Die Heysel-Tragödie 1985: http://www.spiegel.de/sport/fussball/0,1518,349774,00.html
Europas schwarze Fußballnacht

FAZ: http://www.faz.net/s/RubCCB49507459C498F8E6FA9E990486D14/Doc~E91158B6812594A34810C0E011EECA90D~ATpl~Ecommon~Sspezial.html
------ Menschenströme simulieren: http://www.faz.net/s/RubCCB49507459C498F8E6FA9E990486D14/Doc~E3151C7A8C6054991B35844F33D237B5A~ATpl~Ecommon~Scontent.html

an b.w.: es reichen in der menschenmasse von leute drumherum, um einen enormen druck aufzubauen. dass es stellen gab, an denen platz war spielt dafür keine rolle - da es zu ballungen gekommen ist, die sich nicht einfach lösen liessen.

warum es den stau auf der rampe gab und dahinter ganz viel freiraum und warum nicht in diese richtung geräumt wurde werden hoffentlich die ermittlungen klären.

insgesamt ist in den diversen videos aber auch zu sehen, dass es an der stelle deswegen so eng ist, weil aus drei richtungen menschen kommen und die vierte eine wand ist.

Vorsicht, bei dem http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-5.html Bild sind schon Sanitäter am Knäuel, das ist relativ spät!

Aber: ja, weiter oben auf der Rampe war die Situation relativ entspannt, weiter unten stark gedrängt.

Zu dem anderen Kommentar:
Es war natürlich aicuh nicht möglich einen hohen Druck oben aufs Gelände zu zulassen, da dort die Laster („Floats“) vorbeifuhren. Da bestand das Risiko. dass zu viele Menschen dann andere unter die Räder drücken oder zumindest das Fahren der Laster behindern. Das war sicherlich der Grund für die Absperrung auf der Rampe, aber die begann ja schon deutlich früher.

Aber auch danach haben sich oben noch die Leute gedrängt, weil sie eben nicht schnell genug weitergeleitet wurden. Das wurde ja auch auf der Pressekonferenz mit dem Innenminister so beschrieben.

@rebw
Schon klar! Das es da Druck und Panik insbesondere im Bereich der Treppe gab steht ja außerhalb jeden Zweifels. Das kann man ja angesichts der 21 Toten nicht wegdiskutieren.

Ich glaube allerdings nicht mehr daran, dass dieser Druck aus den Tunneln kam. Wenn der Druck nämlich aus den Tunneln kam, dann hätte es dort keinen Platz geben dürfen. Es strömten ja von beiden Seiten Menschen in die Rampe.

Ich glaube, der Druck focussierte sich insbesondere auf die Treppe (Der Container und die Traversen waren ja wohl nicht die Stellen wo es zu den Toten kam). Und er focussierte sich da nicht, weil es in der Rampe so eng war. Dieser Druck hätte sich wahrscheinlich sogar über die Tunnel (zumnidest über den Westtunnel) hätte abbauen können. Der Druck wurde aufgebaut, weil es auf dem normalen Weg nicht oder nicht schnell genug weiterging und die Menschen irgendwie aufs Geleände wollten. Und dann sahen die, wie dort auf der kleinen Treppe es voranging. Und dann sind viele Menschen auf die Treppe zugeströmt, weil die eine Gelegenheit sagen über die Treppe nach oben zu kommen. Und diese Menschen sahen ja erstmal auch nur die Treppe und wie da die Menschen hochstiegen. Was sich da am Fuß der Treppe abspielte haben die, die von hinten drückten (und damit den Druck aufbauten) ja garnicht mitbekommen.

Ich glaube einfach nicht mehr, dass da aus 3 Richtungen gedrängt wurde! Es wurde nur in eine Richtung gedrängt - in Richtung Treppe. Und zwar nicht, weil es da so eng war, sondern weil man es nicht abwarten wollte aufs Gelände zu kommen.

Wenn man sich das Foto auch noch mal anschaut:

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-27.html

Ich kann hier wirklich nicht erkennen, dass hier aus der 3. Richtung (=Ausgangsrichtung) zum Zeitpunkt der Katastrophe da Menschenmassen vom Gelände in Richtung Tunnel strömen, weil sie die Veranstaltung verlassen möchten. Diese 3. Richtung in Richtung Ausgang hätte sich dort doch auch schon stauen müssen.

Was mir z.B. noch überhaupt nicht klar ist: Ist in der Mitte der Rampe noch irgendeine Einlasskontrolle gewesen wo es sich staute oder die vielleicht geschlossen war? Auf einem Foto war ja die Polizeiautosperre zu sehen, die ist aber ja zum Zeitpunkt der Katastrophe aufgelöst. Irgendwo muss sich das doch auch auf der Rampe in der Mitte gestaut haben? Würde mich mal interessieren, wie diese Sperre ausgesehen hat und warum man diese nicht einfach "überrannt" hat?

@alvatar

Gut, wenn das Foto später war, dann frage ich wohin sich denn die ganzen Menschenmassen entladen haben? Noch ist da Gedränge an der Treppe. Wo ist denn zu diesem späten Zeitpunkt die die Polizei? Die sollten es doch bis dahin geschafft haben, dort mit entsprechenden Personaleinsatz das Restknäul zu entwirren. Wenn es sich bis zu den Sanitätern rumgesprochen hat, dass da etwas schreckliches passiert ist, dann sollte die Polizei doch auch davon mitbekommen haben?

Wo sind auf dem Foto die 500 Verletzten. Die müßten doch da alle irgendwo rumsitzen oder -liegen? Die könne doch zu dem Zeitpunkt noch nicht alle abtransportiert worden sein...

Und mit den Floats kann auch nicht stimmen. Auf der Rampe war in der oberen Hälfte genügend Platz. Alle die die sich um die Treppe gestaut haben, hätten alleine auf der obersten Hälfte 3mal Platz gefunden.


Und noch mal zu dem Foto:

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-27.html

Wenn die Polizei, schon im Vorfeld vor der Rampe als neuralgischen Punkt gewarnt hat. Warum haben die dann eben auf dieser Rampe einen 10 m breiten Streifen für sich beansprucht, um das ihre Polizei-Autos zu parken?

Dann nehmen wir noch mal dieses Video und blenden mal alle schrecklichen Bilder aus. Betrachten wir doch mal all das, was sich nicht an den Hotspots abspielte.

bei 0:55 sieht man Freiflächen vor dem Tunnel
bei 1:07 kann man in einen der Tunnel reingucken und erkennen, dass die Leute sich da frei bewegen können
bei 1:33 kann man sehen, wie frei der andere Tunnel war. Ein bewegen war problemlos möglich.

Und das war unzweideutig zu einem Zeitpunkt wo die Katastrophe auf dem Höhepunkt war. Und warum? Weil sich eine isolierte Menschentraube auf die Treppe drängte. Um diese Traube herum war ein Bewegen möglich.

Hier noch der Link zum Video:

http://www.youtube.com/watch?v=Nb0m_n0KGms

"In der Rampe ist eine Sperrlinie."

Das ist ein bisschen komplizierter. Es gab ZWEI verschiedene Sperrlinien. Eine im oberen Bereich ab 15:30 Uhr bis unbekannt (nicht allzu lange) und eine im unteren Bereich von (mindestens) 16:01 - 16:30 Uhr.

Siehe:

http://loveparade2010doku.wordpress.com/2010/07/28/loveparade-2010-zeitablauf-sperrungen-und-durchlassungen/

15:30 obere Sperre:
http://www.youtube.com/watch?v=U6pydODyXnI
http://loveparade2010doku.files.wordpress.com/2010/07/15-28-56-uhr-polizeiwagen-quer-auf-der-hauptrampe_.jpg?w=340&h=214

die Leute stoßen Bauzäune um und gelangen so über die Böschung rechts aufs Gelände. Polizei versucht, die (sinnlosen!) Zäune wieder aufzustellen.

15:47 Uhr - die Polizeiwagen sind weg
http://www.youtube.com/watch?v=loX7-LviRr0

16:01 - die untere Sperre (per Poliozeikette) ist installiert:
http://loveparade2010doku.files.wordpress.com/2010/07/img_4529.jpg

16:28 Uhr untere Sperre besteht noch:
http://www.youtube.com/watch?v=wsOyIBCMExM

"Zwischenzeitlich und vor 17:03 klettert einer am Plakat an einem Kabel hoch oder versucht es (weißes Oberteil, weiße Hose) und fällt vermutlich in die Menschenmenge (aus niedriger Höhe)."

Das war ziemlich genau 16:56 Uhr.

"Jemand in grünem Oberteil klettert an den Schildern links neben dem Plakat hoch, fliegt runter und knickt dabei das Schild ab. "

16:57 Uhr.

"Warum versuchen mehrere Leute teilweise mehrfach, da am Plakat hochzuklettern, wenn es doch schon schief gegangen ist, und davor ein großer Tumult ist? War die Panik so groß, der eigene Egoismus oder die Selbstüberschätzung?
* Hier wären wohl mal diese Leute und unmittelbare Zeugen zu befragen …"

Ich glaube nicht, dass es bei den Kletterern an Panikgefühlen lag, sondern eher am Wunsch, da schnell zur Treppe zu kommen, verbunden natürlich mit Selbstüberschätzung in dieser Stresssitution.
Aber ich glaube auch nicht, dass man von der Person selbst da eine ehrliche Aussage erwarten kann, oder?


"Die Frage ist, wann und durch was dieses Menschenknäusel entstanden ist: schon vorher oder erst durch die Abstürze vom Plakat?"

Tja, leider reicht das bisher vorhandene Videomaterial zur Klärung dieser Frage nicht aus...

"Wo sind auf dem Foto die 500 Verletzten. Die müßten doch da alle irgendwo rumsitzen oder -liegen? Die könne doch zu dem Zeitpunkt noch nicht alle abtransportiert worden sein..."

Es gab keine 500 Verletzten bei dem Gedränge vor der Treppe. Das ist ein Mythos. Die Zahl 500 bezieht sich auf die GESAMT-Veranstaltung und da ist es durchaus normal, dass Dutzende bis Hunderte Menschen sich kleinere Verletzungen zu ziehen, kurz eine Kreislaufkollaps haben oder ähnliches.

"In der Rampe ist eine Sperrlinie."
"Gab es also auf der Rampe zwei Sperrlinien, eine nur aus Polizisten, eine mit Fahrzeugen?"

Ja, es ZWEI verschiedene Sperrlinien. Eine im oberen Bereich ab 15:30 Uhr bis unbekannt (nicht allzu lange) und eine im unteren Bereich von (mindestens) 16:01 - 16:30 Uhr.

Siehe:

http://loveparade2010doku.wordpress.com/2010/07/29/wann-waren-welche-polizeisperren-auf-bzw-zu-zusammengefasst/

http://loveparade2010doku.wordpress.com/2010/07/28/loveparade-2010-zeitablauf-sperrungen-und-durchlassungen/

15:30 obere Sperre
die Leute stoßen Bauzäune um und gelangen so über die Böschung rechts aufs Gelände. Polizei versucht, die (sinnlosen!) Zäune wieder aufzustellen.

15:47 Uhr - die Polizeiwagen sind weg

16:01 - die untere Sperre (per Poliozeikette) ist installiert

16:28 Uhr untere Sperre besteht noch:

@B.W.: Das hast du hervorragend erkannt, ich bin überzeugt, dass es genau so abgelaufen ist bzw. man kann es auch gut in den Videos sehen.

Gar nicht allzu weitweg ist noch Platz - das Gedränge an der Treppe entsteht nur, weil alle dort denken, das ist der richtige Weg für sie. Da spielt eine Rolle, dass es bis 16:30 tatsächlich nicht nach oben weiterging und eben die Treppe geöffnet wurde und immer mehr Leute sie nutzten.

ab 16:35 wurde das Gedränge unerträglich stark laut pizzamanne - zu dem Zeitpunkt war aber der Weg nach oben bereits wieder frei. Das Problem einzig: Es hat den Leuten keiner gesagt!

Man hätte 16:35 mit einem Schlag die Treppe sperren und eine laute Durchsage machen müssen, dass der Weg nach oben frei ist, sie aber bitte erst einmal warten mögen.

Dann hätten 21 Tote verhindert werden können.

Ein, zwei mutige und kluge Polizisten hätten alles drehen können - mit einem Megaphone.

Nein, B.W. Beim Video http://www.youtube.com/watch?v=Nb0m_n0KGms sind schon Sanitäter da da usw.
Bei diesem Video ist es mindestens schon 17:14 Uhr und ich sage vermute: da waren bestimmt schon einige Leute unrettbar tot.

Ich denke, man muss schon noch ein Stück weiter zurückgehen und schauen, wieviel Platz da ist.

Und mich würde interessieren, wie das Knäuel entstanden ist...

Korrektur: Mindestens ca. 17:10. (nicht 17:14, denn der Krankenwagen ist noch nicht da)

@Martina, du konzentriest dich - glücklicherweise - auch auf die lokale Situation an der Treppe und Plakatwand. Dort sind sind alle durch Brustquetschung umgekommen. 14 am unteren Treppenfuß (offizielle Mitteilung) und der Rest an der Plakatwand (sieht man auf youtube Videos) und vermutlich am seitlichen Ende (das sieht man kurz am Schluß des vierten Videos von pizzamanne).

Demzufolge stellen sich doch folgende Fragen:

1. Wer hat die Treppe freigegeben? Man sieht auf Bildern und Fotos, dass die Treppe mit Zäunen gesichert war, hinter denen Polizisten standen. Leider sieht man nicht, was dann passiert ist, sondern man sieht irgendwann nur, dass die Zäune weg sind und dass Polizisten weiterhin an und um die Treppe stehen. Später ist dann von den Polizisten unterhalb der Treppe nichts mehr zu sehen.
2. Ich mag mir nicht ausmalen, wenn mein Kind unterhalb der Treppe umgekommen wäre und ich sehe, wie die Polizisten oben an der Treppe sich das Geschehen ansehen und nichts unternehmen, sondern die filmend sich das Geschehen unbeteiligt ansehen. Es gibt eben nur einen Polizisten (genauso wie 5 (!) Securitiy-Leute), die irgendwann im unteren Drittel die Leute seitlich hochziehen. Warum um alles in der Welt versuchen die nicht die in Schichten liegendenen Menschen aufzulösen? Ich denke, 5 Security-Menschen und 5 Polizisten ausgestattet mit einem Megaphon hätten die lokale Treppensituation auflösen können. Gibt es sowas wie "unterlassene Hilfestellung", was ich geltend machen könnte, wenn mein Kind dort umgekommen wäre?
3. Wie ist das Knäuel unterhalb der Plakatwand entstanden? Sehr beklemmend zu wissen, dass auch dort (gut zugänglich für Sanitäter, Polizei und Security) die meist zierlichen Personen umgekommen sind. Die Menschen dort liegen _kreisförmig_ und zwar von der Plakatwand herum (also mit den Füßen zur Plakatwand). Das deutet darauf hin, dass ein Absturz von der Plakatwand ursächlich dafür sein könnte. Belege dafür gibt es aber nicht, sondern es kann auch sein, dass die Plakatwand-Aktion dadurch zustande gekommen sind, dass die Plakatwand-Kletterer das Knäuel umgehen wollten. Man sollte nochmal versuchen, die Kletteraktionen an der Plakatwand den ersten Hinweis auf das darunter liegende Knäuel zeitlich zuzuordnen.

Man muss sich das mal vorstellen: Bis 16:40 war da in der Mitte der Rampe anscheinend eine einfache Polizeikette gezogen. Eine Linie aus ein paar Dutzend Polizisten unterstützt vielleicht durch Ordner. Diese haben von 16:00 bis 16:40 wohl den Zugang nach oben nicht zugelassen, weil auf dem Gelände erst ein Rückstau aufgelöst werden musste.

Aber wenn der Druck massiv aus den Tunneln gekommen ist. Wie konnte diese einfache Polizeikette diesem angeblichen massiven Druck standhalten? Am Anfang war die Polizeisperre ja noch mit Autos unterstütz worden. Um 16:30 waren da keine Autos mehr, wie man auf dem Hubschrauber-Foto und einigen Videos sehen kann. Wie kann eine einfache Menschenkette Tausende von Besuchern zurück halten? Mir unbegreiflich...

Also noch mal meine Theorie: Die Menschen kamen temporär nicht auf das Gelände rauf, weil da eine einfache Polizeisperre war. Diese wurden ungeduldig und einige suchten Wege auf das Gelände - einige Mutige kletterten über die Traversen und den Container. Und als die Leute sahen, dass da welche über die Treppe aufs Gelände spazierten (Unterstützt durch Polizisten und Ordner) haben die weniger Mutigen sich dahin orientiert. Und auch als das nicht schnell genug ging, ist man von hinten angefangen zu drängeln. Und so nahm die Katastrophe ihren Lauf... Und dieser Herdentrieb konnte so schnell nicht mehr gestoppt werde, selbst als dann 10 Min. später die Polizeikette aufgelöst wurde.

Selbst um 17:10 oder 17:15 war vor der Treppe noch das Knäul obwohl drumherum so viel Platz war, dass Rettungswagen in die Rampe einfahren konnten bzw. die Brezelbude in 7 m Luftlinie völlig frei war. Und an dieser Stelle frage ich mich, wo war hier die Polizei und die Security, die dieses Knäul massiv auflöst?

Die einfachere Aktion wäre es wahrscheinlich gewesen, die Polizeikette schlicht zu überrennen.

Kann mir einer noch mal beschreiben, wo (und vielleicht auch wann) dieses Foto gemacht worden ist:

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-11.html

Es scheint ja nicht im Bereich der Rampe zu sein...

Es gab keine 500 Verletzten bei dem Gedränge vor der Treppe. Das ist ein Mythos. Die Zahl 500 bezieht sich auf die GESAMT-Veranstaltung und da ist es durchaus normal, dass Dutzende bis Hunderte Menschen sich kleinere Verletzungen zu ziehen, kurz eine Kreislaufkollaps haben oder ähnliches.

Auch hieran kann man erkennen, wie die Presse hier mit Zahlen hantiert, ohne diese in den tatsächlichen Zusammenhang zu stellen. Das ist keine faire Berichtestattung! Hier wird auch viel Stimmung erzeugt...

@B.W : Wenn du dir Bild 2 der Bildstrecke ansiehst, dann siehst du die große Rampe. Davon links ist die kleinere Rampe, die einen Bogen macht. Daneben siehst du eine dritte Rampe, die direkt an der Autobanhn ist. Das von dir erwähnte Foto ist von der dritten Rampe.

Übrigens: es ist erst kurz vor Beginn der Veranstaltung entschieden worden, sowohl den Eingang und Ausgang über _eine_ Rampe zu machen. Zuvor sollte der Ausgang über die zweite Rampe gemacht werden. Warum das zusammengelegt wurde, weiß ich nicht....

Grundsätzlich wurden elementare Fehler gemacht. Die Parade war eben keine richtige Parade durch die Stadt, sondern Kreisverkehr auf einem zu engen Gelände. Hätte man sich auf eine reine Parade durch die Stadt beschränkt, wie bei einem Karnevals- oder Schützenzug, wäre es vermutlich nicht zu den Todesopfern gekommen.

Das Gelände war angesicht der zu erwartenden Besucherzahl von Anfang an zu klein. Der einzige Zugang angesichts der Besuchermassen völlig unzureichend. Soviel ich weiß waren die Tunnel für einen Durchlauf von 30 000 Menschen pro Stunde ausgelegt, das heißt in 10 Stunden wäre das Gelände mit 300 000 gefüllt gewesen, die dann weitere 10 Stunden gebraucht hätten das Gelände zu verlassen. Dies ist schlichtweg keine vernünftige Planung.

@Betzer

Ich finde die Darstellung und die Kommentare hier deshalb so wertvoll, weil hier einmal der Versuch gestartet wird, den Ablauf der Tragödie im Detail aufzuarbeiten. Das gibt mir mitlerweile ein besseres Bild.

Das hier Fehler gemacht worden sind, ist doch unbestritten. Aber ich würde das gerne weiter im Detail besprechen und nicht im Großen und Ganzen hören, das hier globale Fehler gemacht worden sind.

Dieses "Hinterher-weiss-man-eh-alles-besser" und "das-hätte-ich-von-vornherein-sagen-können-das-das-viel-zu-gefährlich-ist" - das ist mir ein bisschen zu platt.

Im übrigen war jeder Tunnel für 30.000 Besucher pro Stunde ausgerichtet - somit ergeben sich bei 2 Tunnel eine Kapazität von 60.000 Zuschauern/Stunde. Die 300.000 Zuschauer hätten ja auch (wenn alles normal gelaufen wäre) nicht alle auf einmal Punkt 24:00 Uhr das Gelände verlassen. Das hätte sich ja über den Tag bis in die frühen Morgenstunden verteilt. Auch hier kann man mal sehen, wie mit Zahlen manipuliert wird.

So hart das für einige vielleicht klingt, aber Schreckenberg hat wahrscheinlich recht: "Die Masse war nicht zu groß"

http://www.einslive.de/medien/html/1live/2010/07/26/wdr-aktuell-loveparade-panik-forscher-michael-schreckenberg.xml

Mit der Information, dass dieses Bild am Anfang des Tunnels, der die Autobahn unterführte gemacht worden ist:

http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-11.html

Möchte ich gerne mal wissen, was denn wohl die Motivation der Leute war, die hier die Bauzäune eingerissen haben und den Abhang hochgestürmt sind?

Panik wegen der drückenden Enge? Nein - die wollten aufs Party-Gelände!

@B.W:

Es gibt ein Video (ich glaube, das war eins von pizzamanne) wo man sieht, dass die zwei ersten, die den Masten hochklettern bejubelt werden. Wenn das in einem Fußballstadio passiert, wird das sofort unterbunden. Wenn nicht, findest das natürlich Nachahmer. Dann hat die Polizei den Nachahmern ja auch geholfen:

http://bit.ly/cePrzx

(Rechts übrigens ein Polizeikameramann zu sehen)

Geholfen hat die Polzzei ja auch auf der Treppe. Dabei stand beispielsweise eine Polizisten auf der Treppe und hat die hochlaufenden immer mit dem linken Arm nach oben weitergeleitet. Aus diesem Grund mussten doch die Besucher davon ausgehen, dass dies der korrekte Weg (Mast, Treppe, Container) zum Gelände sei. Es gab ja kein Schild oder Durchsagen, dass oben an der Rampe genügend Platz ist.

Irgendwann stockte es jedoch auf Treppe. Warum die Polizei daraufhin die tödliche Situation nicht erkannte, sondern damit begann, die Leute seitlich hochzuheben, ist mir nach wie vor ein Rätsel.

@anonym

Mir ist das auch ein Rätsel (eins von noch vielen).

Ich hoffe jetzt nicht, dass diese Diskussion in eine Suche nach Schuldigen und Verantwortlichen umschlägt, aber die Rolle der Polizei sollte schon noch mal genauer betrachtet werden. Ganz so Koscher ist das alles nicht gewesen mit unseren "Freunden und Helfern". Da waren 1200 Polizisten direkt auf dem Gelände und die haben es nicht geschafft 45 Minuten nach Beginn der Katastrophe ausreichend Kräfte zur Treppe und in den Tunnel zu bringen, die das Knäul mit Megaphonen oder zur Not auch mit dem Gummiknüppel auflösen.

Es wäre mal interessant zu wissen, wann das Knäul um die Treppe endgültig aufgelöst wurde. Um 17:14 war es ja noch beträchtlich. Unter dem Knäul lagen ja wahrscheinlich Schwerverletzte, die man hätte vielleicht noch retten können...

Dieses Foto soll von 17:14 sein:
http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-5.html
Ich seh da nicht viele Polizisten...


In diesem frühen Video http://www.youtube.com/watch?v=KaDoWMAZYyo (SANY0479.MP4) sieht man bei ca. 0:20, wie die Treppe durch einen Bauzaun abgesperrt ist. Ab 0:40 geht ein Besucher die Treppe rauf und ein weitere klettert über den Bauzaun. Zu diesem Zeitpunkt ist noch Platz im unteren westlichen Bereich der Rampe. An den Masten sind IHMO noch keine Kletterer zu erkennen.

In diesem WDR Video http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2010/07/25/aktuelle-stunde-augenzeugen.xml klettert jemand im blau kariertem Hemd links von den Plakaten an Kabeln? hoch.

@500 Verletzte
Die Zahl der Verletzen lässt sich nicht genau bestimmen. http://www.copzone.de/phpbbforum/viewtopic.php?p=872384#p872384 Drei Post weiter schreibt der User: "Die Anzahl der Verletzten ist übrigens Blödsinn. Man kann überhaupt nicht sagen, wie viele Hilfeleistungen es gab. Wir hatten allein schon ca. 300, aber nur so 70 (oder auch über 100??? Keine Ahnung!) auch erfasst. Irgendwann ging das nicht mehr, weil ja auch die Leute außerhalb der UHS behandelt wurden. Man kann also überhaupt nicht genau sagen, wie viele es waren. Und auf dem restlichen Gelände gab es ja noch viele andere UHS, die auch rappelvoll waren."

@B.W: Schuld und Verantwortung ist eben etwas anderes. Laut eigener Aussage wurde die Polizei vom Veranstalter dazu aufgefordert, auf der Rampe Hilfe zu leisten. Demzufolge hatte dann auch die Polizei Verantwortung. Leider wurde ist die Situation aus dem Ruder gelaufen und wurde auch durch das oben beschriebenen Polizei Fehlverhalten ausgelöst. Es ist versäumt worden, die Situation an der Treppe als tödliche Gefahr einzustufen. Die Polizei hat sich demzufolge auch nicht nur tadellos verhalten, so wie in Pressekonferenzen immer der Anschein erweckt werden soll.

Wenn das Foto von 17.14 (auf dem die ersten Sanitäten zu sehen sind, die ja wieder verschwinden und nicht wiederkommen), dann geht das Drama ja noch lange weiter, weil ja die Treppe seitlich noch nicht benutzt wird und die Polizistin die Leute noch oben weist, weil es ja noch einigermaßen zügig nach oben geht.

Es soll ja um 16:38 Uhr die erste bewußtlose Person über den Köpfen der Leute die Treppe "hochgereicht" worden sein. Wenn das nicht für die Polizei Alarmzeichen genug war hier massiv einzuschreiten, dann weiss ich auch nicht mehr weiter. Da hätten doch alle Alarmglocken angehen müssen. Zwischen 16:38 und 17:14 sind 36 Minuten, in denen eigentlich nichts passiert ist...

Die Polizei hat schon um 16:50 Uhr mit Lautsprecher-Durchsagen vor den Tunneln den Wartenden erklärt, dass das Gelände komplett gesperrt ist und auch nicht mehr geöffnet wird. Da muss doch schon um 16:50 jemand in der Einsatzleitung die Lage realisiert haben und die Entscheidung getroffen haben, wir müssen abbrechen und den Befehl nach draußen gegeben haben.

Die Einsatzleitung hat es aber nicht geschafft, die an dem neuralgischen Punkt (Treppe) entsprechende Einsatzkräfte (Polizei- und Rettungskräfte) zusammen zuziehen!?


Waren die Polizisten überhaupt per Funk verkabelt? Hat der Funk auch funktioniert? Das Handynetz ist ja z.B. auch zusammengebrochen und die vom Veranstalter im Tunnel installierten Kameras haben ja auch nicht funktioniert.

Irgendwann kommen fünf Security-Leute in blauen Hemden und ziehen die Menschen seitlich an der Treppe hoch. Wer hat die gerufen? Die sind bestimmt nicht von alleine gekommen. Warum sind die nicht weiter runtergegangen? Warum hatten die kein Megaphon? Warum haben die die Leute nicht von der Treppe weggeschickt? Warum, warum, warum.....

Was mich jetzt total verwirrt und was ich im Moment überhaupt nicht einsordenen kann (weder vom Zeitpunkt noch vom Standort) ist dieses Video:

http://www.youtube.com/watch?v=B-YX7tvcVYw&feature=player_embedded#!

Man sieht hier einen Tunnelausgang, davor in lockerer Reihe eine Polizeikette und dahinter Tausende von friedlich wartenden Menschen. Da ist nichts mit Drängeln oder Überfüllung.

Wann und wo war das? Angeblich soll das um 16:50 gewesen sein. Aber das kann dann ja nicht im Bereich der Rampe sein, obwohl die Bilder den Anschein vermitteln.

OK, ich konnte es aufklären. Das war wohl im Bereich der 2. kleineren Rampe beim Autobahntunnel, die von den Veranstaltern wohl als Ausgang freigegeben worden ist.

Dann kann man auch wohl die Uhrzeit 16:50 annehmen.

Anscheinend hat um 16:50 die Einsatzleitung die Entscheidung getroffen die ganze Sache abzubrechen und keinen mehr in die Rampe zu lassen.

Bemerkenswert ist, wie locker die Polizisten mit jeweils einem halben Meter Abstand dort stehen. Allein die physische Präsenz der Polizeikette hat die Menschenmasse zum Stillstand gebracht. Da war kein Druck in den Tunneln

Man kann weiterhin daraus schließen, dass ab 16:50 es zu keinem weiteren Zustrom in die Rampe gekommen ist und sich somit die Situation in der Rampe entspannen konnte bzw. das 2. Tunnelteil weitgehend leer war.

@B.W Das ist eine Rampe weiter westlich, s. das gelbe Werbeplakat. SANY0479.MP4 http://www.youtube.com/watch?v=KaDoWMAZYyo

Ein Kommentar von mr zu diesem Video ist noch nicht freigeschaltet.
0:20 Man sieht wie die Treppe durch einen Bauzaun abgesperrt ist.
0:40 "Erste" Personen gehen dir Treppe rauf, bzw. überwinden den Bauzaun.

Das Video ist doch der absolute Hammer. Man kann hier wirklich sehen (ab 0:40), wie Menschen ohne jede Not den Bauzaun vor der Treppe überwinden und die Treppe hochspazieren. Drumherum ist noch wirklich alles frei.

Das Video sollte man mal chronolgisch einordnen...

Wenn das wirklich nur wenige Minuten vor der Panik war, dann wirft das alles über den Haufen...

In der Beschreibung zu SANY0479.MP4 und SANY0480.MP4 wundert sich der Besucher über die Absperrtaktik.

In SANY0479.MP4 sieht man außerdem, wie "leer" die Straße im Bereich des Tunnelausgangs ist.

Laut DerWesten hat die Feuerwehr die Lage anders eingeschätzt als die Polizei.
http://www.derwesten.de/kultur/musik-und-konzerte/loveparade/Feuerwehr-belastet-Polizei-nach-Loveparade-Einsatz-id3323878.html

In dem letzten verlinkten Video auf:

http://loveparade2010doku.wordpress.com/2010/07/28/loveparade-2010-absturze-vs-erdruckungen-ein-widerspruch-womoglich-hangt-beides-zusammen/

macht jemand sich Gedanken über die abgerissen Leiste an der Plakatwand.

@bw: das ist ein denkfehler. Es gab ERST das gedränge, dann die Öffnung der Treppe. Das sieht man auf den Videos ganz gut. Und warum es vor der Treppe und Plakatwand zum Gedränge kommt, ist auch einfach erklärbar:

aus dem gegenüberliegenden Tunnel kamen die meisten Menschen, die hätten einen 90 Grad drehung machen müssen, haben sie aber nicht, sondern sind schräg rüber, u.a. weil auf ihrer seite auch der container im weg war. dazu dann die leute aus dem Tunnel auf der Plakatwandseite.
Und hier ist gut zu sehen, dass es eine riesige entgegenkommende menschenmasse von der rampe runter richtung tunnel gab (auf dem video ist schon bewegung auf der treppe): http://www.youtube.com/watch?v=YmQR6kgwSxA

Und warum das Gelände nach den Todesfällen so schnell leer war, steht hier: http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,709330,00.html "Marx' erste Anweisung an einen Polizeibeamten lautet: Tunnel räumen. "Wir brauchten dringend Platz, um an alle Patienten zu kommen", so Marx. Rasch und effizient sei Bewegungsraum geschaffen worden. Die rechte Fahrspur wurde für Rettungswagen freigemacht, über die linke Seite leitete eine Hundertschaft die Besucher aus der Betonröhre.

Innerhalb kürzester Zeit seien die Menschenmassen aus dem Tunnel verschwunden, sagt Marx. "

BTW Die Bilder von den eingedrückten Zäunen hier: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57495-11.html sind nicht an der breiten Rampe, sondern wahrscheinlich an der kleinen Rampe.

bei dem bild.de link von oben kann man gut das aufeinanerprallen von aus- und einströmenden menschenmasseen sehen ( http://www.bild.de/BILD/news/2010/07/29/loveparade-duisburg-beweis-fotos/so-lief-drama-wirklich-ab.html )

Es wird ja hier alles sachlich kommentiert und wieder gegeben. Aber ein paar Sachen erregen doch ein wenig mein Gemüt! Ich war selbst schon mal in einer Situation, in der es so eng war, das man wirklich richtig Panik bekommen hat, selbst 1,90 Männer denen sonst so schnell nichts ausmacht stand die Panik ins Gesicht geschrieben und das war in dem viel gelobten Berlin zur Love Parade 1999. Ihr könnt euch vorstellen, dass ich das nicht so sehe, aber das tut ja nix hier zur Sache. Zum Glück hatte sich das Ganze nach ein paar Minuten wieder aufgelöst, fragt mich nicht wie und wir sind irgendwie heil an den Rand gekommen. Ich bin jedenfalls sehr froh darüber, das hätte auch anders ausgehen können. Man ist in der Menge. Und diese Situation entstand wirklich innerhalb von ein paar Minuten. Ohne das unmittelbar in meiner Nähe jemand gedrängelt hätte oder sonst wie, auf einmal war stopp und alles nur noch eng. Man schaut nach links, rechts, vorne, hinten - so weit einem das möglich ist - und versucht zu schauen, wo kann ich hin um hier heraus zu kommen. Dann wird man wütend, weil man nur noch hin und her geschubst wird, aller paar Sekunden einem jemand auf den Fuß tritt und man ständig Ellenbogen irgendwo hat. Ach und noch wichtig zu erwähnen, dieses kann auch in einm Pulk vom Durchmesser 10 Meter passieren und rund herum ist alles relaxt. (Beispiel). Ich bin kein Experte, ich weiß nicht wie das möglich ist.

So jetzt projeziere ich das Ganze mal auf die Situation auf der Rampe, an der Treppe. Ich habe mir selbst extrem viele Videos angesehen (bevor sie gelöscht wurden) und Augenzeugenberichte gelesen. Für mich ist das hier schön öfter erwähnte (oder die erwähnten) Video(s) von Pizzamanne wirklich das was am genausten beschreibt, welche Eigendynamik das alles hatte und wie Leute die ganz vernünftig waren und in aller Ruhe zu dem Gelände wollte, in diese Situation gedrängt wurden. Auf die Treppe hinzu gedrängt wurden. Ihr erinnert euch. Pizzamanne wollte eigentlich nach oben gehen, die Rampe rauf, wenn ich mich recht entsinne, doch landete er an der Treppe. Im übrigen ein klasse Mensch.

Ich will ja gar nicht bestreiten, dass mit Sicherheit einige Leute einfach sagten: "Scheis drauf, ich kletter da jetzt rauf, dann hab ich es endlich geschafft"! Das die sozusagen nicht wegen aufsteigender Panik und Platzangst, sondern aus "Übermut" so reagiert haben, aber ich denke doch das sehr viele dabei waren, welche auf die Masten, Container und Treppe sind, die einfach der Masse entfliehen wollten, aus Angst und nicht aus Partylaune heraus. Und eins führte dann zum anderen. Also das was hier schon viel beschrieben wurde. Die Leute von hinten sahen, oh da gibt es einen Ausweg, da will ich hin! Wirklich eine ganz tragische und traurige Sache das ganze. Mein Mitgefühl gilt den Opfer, Angehörigen und Freunden!

Zwei Gedanken für alle, die sich hier nach wie vor welche machen:

- Die Verantwortlichen haben offensichtlich die Tunnel als das Problem gesehen. Überhaupt nicht die Rampe. Das erklärt auch, wieso auf der Rampe Brezelbuden und weiter oben Polizeibullis mit großzügiger Absperrung standen: Die Planer waren wahrhaft auf die Tunnel fixiert. Ist wahrscheinlich für die Entstehung des 'Knäuels' nicht unwichtig, auch im Zusammenhang mit den Polizeisperren.
- Mal ein ketzerischer Gedanke: Was wäre eigentlich gewesen, wenn die Treppe gar nicht abgesperrt gewesen wäre? Wenn es keine Bauzäune auf dem Boden gegeben hätte, die einen zum Stolpern bringen? Die Rampe mit diesem ganzen Zeug so dichzustellen war im Nachhinein betrachtet wirklich dämlich. Aber hinterher ist man ja immer schlauer.

Habe nun noch nicht alle Kommentare oben gelesen, aber im folgenden Film (der in falscher Reihenfolge zusammengeschnitten ist), ist mir was aufgefallen: Derjenige im grünen T-Shirt und der Herabfallende im weißen T-Shirt sind wahrscheinlich ein und die selbe Person!
Und zwar sieht man hier, wie der mit dem grünen T-Shirt dieses auszieht, bei genauem Hinschauen kann man es erkennen:

http://www.youtube.com/watch?v=G-mfsxz2k2g&&#t=3m49s

Warum das? Und warum hängt er es dann an die Ecke der Plakatwand? Sehr komisch.

Bei 4:01 ist leider ein Schwenk zum Container, bei 4:15 steht aber an der Stelle jemand mit weißem T-Shirt und man sieht noch leicht das grüne. Danach ist leider ein Schnitt – gleich fällt er an der Plakatwand herunter.

Aber: Unterhalb an dem Plakat ist schon das Knäuel zu sehen; man kann erahnen, dass Menschen am Boden liegen und sich stapeln.


Ab ca. 5:39 sieht man eine Szene, die sich davor abgespielt hat. Da steht der mit dem grünen Shirt auf, das Knäuel ist schon leicht sichtbar, aber deutlich schwächer als bei der später stattgefundenen Szene.

Wurde das Knäuel durch den ersten Sturz ausgelöst? Und durch den zweiten nochmal verstärkt?

Das hier oft beschriebene Knäuel ist vermutlich durch ein am Boden liegendes Absperrgitter verursacht. Viele Menschen sind dort hineingetreten und haben sich in den Waben mit ihren Füssen und Unterschenkeln verkeilt. Das wird auch der Grund für die immensen Schwierigkeiten gewesen sein, warum es den Hilfskräften nicht möglich war die Leute einfach aus dem Pulk herauszuziehen.

http://www.youtube.com/watch?v=qQbto4MNqOU

@binerschüttert: gute Theorie, allerdings sehe ich auf dem Video kein einziges Sperrgitter. Auf dem dritten Video desselben Youtube-Users sieht man auch kein Gitter.

Man kann sich das vermutlich nicht vorstellen, aber wenn Menschen übereinander liegen, kann man sicherlich nicht einen einzigen Finger bewegen. Und die Menschen lagen dort ja in mehreren Schichten und selbst die Leute von ganz oben hat man ja nicht herausbekommen, weil andere auf deren Beinen lagen. Und es ist unwahrschleinch, dass die Leute von ganz oben mit ihren Füßen im Sperrgitter waren.

@Alvar: gut beobachtet.

Der zieht vermutlich das T-Shirt aus, weil es in einer solchen Menschenmasse sehr heiß wird.

Wenn ich es richtig sehe, ist zu diesem Zeitpunkt allerdings schon das Wandschild und die Leiste der Plakatwand abgebrochen und das Verkehrsschild steht auch schon nicht mehr.

Wenn man sich die Szene bei 4:15 ansieht und die Meinung vertritt, dass sich das Plakatwand-Knäuel durch eine Sturz verursacht wurde, dann muss der Sturz am Schild (also nicht an der Plakatwand) verursacht worden sein, denn die Mitte des Knäuels ist unter dem Schild. Oder die Plakatwand-Leiste ist nach hinten seitlich abgebrochen, was die Knäuelmitte auch erklären würde. Die tritte Theorie ist, dass der Strom aus dem Tunnel so groß wurde, denn das ist ja genau die Eingangsecke einer Tunnelröhre.

@anonym: Stimmt, in Berlin, Essen und Dortmund war es auch immer "brechend" voll. Und da will man dann irgendwie entkommen, man sucht sich dann die naheliegendste Möglichkeit, wenn es nach vorne nicht weitergeht, weil es ja die Sperrlinie 3 gab. Die Enge und die beklemmende Situation kann man zwar in Computermodellen nachvollziehen, aber wenn man nie in einer solchen Masse selbst war, kann man das vermutlich gar nicht nachvollziehen, und dann gibt es eben Provinzler und selbst ernannte Experten (Theoretiker), die nie auf einem Großevent gewesen sind und das dann so genehmigen. Wird ja schon irgenwie alles gut gehen...

Außerdem: wenn ich mich richtig erinnere ist doch irgendwann mal einer oder mehrere von einem Float überfahren worden. Seitdem werden die Floats ja von Security Leuten mit Leine begleitet.

@rebw: Man sieht ja bei dem von der kleinen Rampe, wie die Polizisten selber unten stehen und die Sperrgitter wegräumen. Und: wenn man den Platz, der von den Leuten eingenommen wird, die das Geländer verlassen, frei gehabt hätte für die Leute, die auf das Gelände wollen, dann... hätte, wenn und aber...

Das "Wellenvideo"

http://www.youtube.com/watch?v=xxd_KlaCiNY

soll um 16.53 gemacht worden sein. Da steht noch alles unterhalb der Plakatwand und oberhalb scheint noch kein Schild oder Leiste abgerissen zu sein.

Auch gut möglich, dass einer dieser Wellen das Knäuel verursacht hat.

Übrigens gut zu sehen, wie es einige Leute versuchen, das Gelände zu verlassen und andere Leute versuchen, das Gelände zu betreten. Schon dumm, wenn eine Rampe sowohl als Ausgang und Eingang dient.

Ich finde die ganze Sache, wer wann an der Plakatwand geklettert hat ziemlich nebensächlich. Zu dem Zeitpunkt ist die Katastrophe schon im vollen Gang.

Viel interessanter finde ich die Frage, wann das Geschehen an der Treppe (wozu dann auch die Plakatwand gehört) seinen Anfang nahm und ob da tasächlich schon dieser Druck am Fuss der Rampe war.

@rebw

Ich hätte gerne mal irgendeines deiner Videos verlinkt, auf denen zu sehen ist das ERST gedrängelt wurde und dann die Treppe geöffnet worden ist. Das Problematische an den meisten Video, ist dass sie aus der Rampe gemacht worden sind. Und wenn ich so über die Köpfe vieler Leute Filme, dann sieht das perspektivisch immer nach Enge aus.

Auch bleibe ich immer noch bei meiner Theorie, dass nicht der Druck aus den Tunneln so stark war, sondern der Wunsch aufs Gelände zu kommen die Haupttriebfeder war.

Ich finde das nicht nebensächlich, weil das ja u.U. zu einer deutlichen Verschärfung beigetragen hat: Zum einen ist ja nicht wirklich klar, wieviele Leute im Knäuel und wieviele an der Treppe umgekommen sind – wird auch schwer, da bei den Rettungsversuchen die ja auch verlegt wurden. Zum anderen ist das ja, wie Du sagst, ein Teil des Ganzen.

Und zum anderen ist ja noch nicht klar, wodurch es seinen Anfang nahm.

Aber ich gebe Dir voll Recht: eine sehr wichtige und große Frage ist, wann was an der Treppe los war, warum/wie sie geöffnet wurde und so weiter.

Meine Vermutung ist auch, dass der Druck an der Stelle nicht so unerträglich war, dass die Treppenöffnung für die ersten der einzige Ausweg war. Es war sicherlich eng, aber der Wunsch bzw. die Gelegenheit aufs Gelände zukommen war sicherlich auch eine starke Triebfeder. Sieht man bei den ersten Kletterern am Mast ja auch ganz gut, die oben zeigen: Juchu, wir haben einen Weg aufs Gelände geschafft, ätsch!

Vielleicht ist aber auch der Zaun einfach aufgrund des großen Druckes zusammengebrochen. Und die Frage ist: was ist mit ihm passiert? Lag er am Boden der Treppe und die Leute mussten drübersteigen? Oder wurde er ordentlich weggeräumt?

Wie die Menschen problemlos auf die Treppe kommen sieht man sehr deutlich auf diesem Video (bei 0:20 sieht man die Bauzäune) und ab 0:40 sieht man wie 2 Personen da die Treppe hochspazieren.

Schade das man das chronologisch nicht einordnen kann. In der Überschrift steht "wenige Minuten vor der Katastrophe".

Was auf dem Video nicht drauf ist, ist einer der Security-Mitarbeiter im blauem T-Shirt, welchen man später auf anderen Video und Fotos auf dem ersten Treppenabsatz sehen kann.

Ich vermute, dass dieser sich da hingestellt hat, nach dem die ersten einzelnen Besucher diesen Schleichweg benutzt haben, um eben dies zu verhindern.

Ich möchte auch noch mal etwas zu der Bild-Fotostrecke sagen...

Auf Foto 4 sieht man schon mal diesen Ordner im blauen T-Shirt auf der Treppe. Das soll um 16:12 gewesen sein. Da ist die Situation ja total entspannt.

Auf dem Foto 5 sieht man wie sich an der Polizeilinie in erster Linie ein massiver Rückstau aufbaut von Menschen die das Gelände verlassen wollen. Ich sehe da weniger einen Stau von Menschen die auf das Gelände wollen. Es sieht mir eher aus als entsteht hier der Druck von oben.

Wenn ich die Fotos richtig interpretiere (z.B. auch das Foto 6), scheint die Polizeilinie zwischen der Brezelbude rechts und einem Dreieck aus Bauzäunen links aufgebaut worden. Auf dem Foto 6 sieht man das sehr gut, wie an dieser Linie sich die Hinterköpfe (die auf das Gelände wollen) von den Gesichtern (die das Gelände verlassen wollen) trennen.

Warum hat man zum Zeitpunkt des Foto 5 die Menschen nicht einfach vom Gelände gelassen. Es kann ja nicht daran gelegen haben, dass es unten in der Rampe keinen Platz gab.

Wenn man sich das Foto 6 noch einmal genauer anschaut. Unten rechts in der Ecke steht da ein Besucher, der mit seinem Arm auf die Treppe weist. Auch einige Besucher schauen in Richtung Treppe. Ist das vielleicht nicht der Zeitpunkt, wo das einer ruft "Hey, guckt mal über die Treppe kommt man auch hoch!"?

Es ist natürlich die Ecke unten LINKS

Hallöchen.

Deine Zusammenstellung ist wirklich sehr gut, man kann teilweise sehr gut davon ableiten was evtl. wie passiert sein könnte. Evtl. solltest du das alles mal an die Polizei Köln schicken die sich ja wegen Interressenkonflikt mit dem Fall beschäftigt. Ich bin Gott sei Dank erst sehr spät in Duisburg angekommen, weil ich keinen Babysitter gefunden habe und bin wirklich sehr froh darüber, denn wenn alles so gewesen wäre wie geplant war, wüsste ich nicht ob ich jetzt noch hier sitzen würde.

Naja, was ich nur mal kurz anmerken wollte ;) es gibt ein Video auf Youtube wo die Absperrung gefilmt wurde. Sehr schlecht, denn die Polizei steht nur dumm da und ein paar Meter weiter hinten spielt sich das unfassbare Drama ab :(
Unverständlich ist auch, wieso solch eine Absperrung nicht direkt an den Zugängen des Tunnels gemacht wurde, bzw. wieso diese so schnell durchbrochen werden konnte und warum man nichts dagegen gemacht hat. Denn dadurch das immer mehr Menschen ungehindert in das Chaos strömen konnten wurde die Situation noch gefährlicher. Selbst als die Meldung bereits bekannt war, das schon einige Menschen ums Leben kamen, wurden die Zugänge immer noch nicht gesperrt und die Leute konnten weiter in den "Todestunnel" bzw. in Richtung "Todestreppe".

http://www.youtube.com/watch?v=ex2FmYdNTiQ&feature=related

Das ist wirklich ein Unfassbares Ereignis und wirft ein dunkles Licht auf unser Land, unsere Politik und unsere Behörden :( Allerdings auch auf unseren gesunden Menschenverstand worauf wir immer so stolz sind. Da verhalten sich Tiere weitaus intelligenter als wir :(

Schade ist wirklich das nicht einmal die Polizisten oder die Rettungskräfte vor Ort etwas ausrichten konnten. Evtl. hätte auch eine kleine Durchsage mit "Bitte hören Sie auf zu drängeln, es liegen bewusstlose Menschen auf dem Boden" gereicht um die Masse von hinten zu bewegen umzukehren oder das ständige drücken aufzugeben. Alles unglückliche Umstände die mit Sicherheit hätten verhindert werden können, hätte die Parade wie gewohnt in der Stadt stattgefunden und nicht auf dem Gelände.

Irgendwie fühle ich mich auch etwas blöd, da ich abends noch etwas gefeiert habe mit den Floats in der Stadt, allerdings wusste ich da noch nicht richtig was wirklich passiert ist ob und wieviele Menschen nun wirklich ums Leben gekommen sind :( Erst durch eine Erzählung von einer Gruppe aus Hamm machte mir vereinzelt bewusst was passiert war, richtig mitbekommen und "verstanden" habe ich dies erst einige Tage nach dem Unglück durch eigenrecherche. Und hab mich noch kaputtgelacht als ich einen gesehen habe der keine Schuhe an hatte und sagte zu meinem Freund "Guck ma, wo sind denn seine Schuhe?" lachte und ging weiter.... Hätte ich die Ausmaße dort schon gewusst, hätte ich sicher nicht so reagiert :(

Ich wünsch euch was.
Liebe Grüße aus Mülheim

Das Video was du verlinkt hast, gibt eine ganz andere Situation zu einem späteren Zeitpunkt wieder.

Das ist wohl um 16:55 Uhr im Bereich der 2. Rampe, die von den Veranstaltern als Ausgang freigeben wurde. Die Absperrung die du dort siehst, sind schon Absperrungen, die von der Polizei vorgenommen wurden, um weitere Eskalationen in der eigentliche Rampe zu vermeiden...

Das "Wellenvideo" sollte sich zeitlich einigermaßen gut einordnen lassen, da gegen Ende der Cabel-Guy das Kabel von der Brücke wirft.

@Dabi: Das von dir verlinkte Video zeigt nicht die Hauptrampe, sondern die westlich benachbarte Rampe.

@B.W.: zu den 500 Verletzten
Hier schreibt jemand, der angibt als Sani vor Ort gewesen zu sein.
http://www.copzone.de/phpbbforum/viewtopic.php?p=872384#p872384
Vier Post später schreibt er:
"Die Anzahl der Verletzten ist übrigens Blödsinn. Man kann überhaupt nicht sagen, wie viele Hilfeleistungen es gab. Wir hatten allein schon ca. 300, aber nur so 70 (oder auch über 100??? Keine Ahnung!) auch erfasst. Irgendwann ging das nicht mehr, weil ja auch die Leute außerhalb der UHS behandelt wurden. Man kann also überhaupt nicht genau sagen, wie viele es waren. Und auf dem restlichen Gelände gab es ja noch viele andere UHS, die auch rappelvoll waren."

Was hat eigentlich diesen "Cable-Guy" motiviert das Kabel runter zu schmeissen? Gibt es dafür eine Erklärung?

Wenn man sich

http://www.youtube.com/watch?v=dO_sIdcqOR4

ansieht, kommt man leicht zu dem Schluß,
dass dIe Idee, Ein- und Ausgang über
dieselbe Rampe laufen zu lassen (was ja
jedem inuitiv suspekt sein sollte), ein Riesenfehler war:

1. 0.40 Hörprobe: wir wollen hier raus. wo willst
du denn hin, nach Krefeld? ja natürlich.
2. 1.40 Ordner winken Richtung "Rampe hoch" zum
eigentlich Eingang
3. 2.00 Schwenk nach oben: man sieht, dass die
Leute raus wollen, aber nicht können
4. 2.17 Ordner winken wieder
5. 3.12 nicht auf die unerträglichen Bilder sehen,
sondern nur hören: mehfach: "hey, hey
darunter laufen". vermutlich von den
Security-Leuten oben.

Bzgl 2. und 3. In einem anderen Video habe ich gesehen, wie Polizisten am oberen Treppenrand ebenfalls zu den Leuten unten winken und rufen (wie bei 2. und 3.), dass sie die Rampe hochgehen sollen. Dafür ernten sie Gelächter und Buhrufe, weil sie diese Anweisungen denjenigen (und nicht wenigen) geben, die das Gelände verlassen wollen.

Die Leute, die rein wollen, kommen nicht hoch, weil es eine Polizeikette und eine von der Polizei angeordnete Verengung durch Gitter gab und weil viele Leute raus wollen. Die die raus wollen, können nicht, weil alles unten voll ist.

"Die die raus wollen, können nicht, weil unten alles voll ist"

Das kann ich, wenn ich das Foto Nr. 5 aus von Bild.de:

http://www.bild.de/BILD/news/2010/07/29/loveparade-duisburg-beweis-fotos/so-lief-drama-wirklich-ab.html

nicht bestätigen. Zum Zeitpunkt der Aufnahme ist im unteren Bereich der Rampe genügend Platz und im oberen Bereich staut sich das schon massiv mit den Besuchern die die Veranstaltung verlassen wollen.

Warum hat man das zu diesem Zeitpunkt ohne Not sich aufstauen lassen? Warum ist es nicht möglich gewesen, die Abgänge rauszulassen?

Hier ist nochmal das Foto:

http://bilder.bild.de/BILD/news/fotos/2010/07/29/loveparade-foto-beweis/Loveparade__17145719__MBQF-1280393649,templateId=renderScaled,property=Bild,height=349.jpg

Man hätte doch ziemlich Problemlos rechts über diesen Polizeistreifen, den Zuschauerstrom vom Gelände weg ableiten können... 2 Bauzäune hinter der Brezelbudde weg, und dann unten auch noch mal ein Bauzaun und schon hätte sich der Stau von dieser Seite auflösen können...

@B.W. Meine Aussage "Die die raus wollen, können nicht, weil unten alles voll ist" bezieht sich ja auf einen späteren Zeitpunkt, als plötzlich die Rampe voll war, weil von den Tunneln die Menschenmassen kamen. Die Fotos gehen wohl mit der Sperrung der Rampe einher, weil es oben wegen der Floats, die direkt nebem dem Eingang herfuhren, überfüllt war. Der Plan war, die Rampe und die Tunneleingänge zu sperren. Leider wurden die Tunneleingänge irgenwann freigegeben oder überrannt.

http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/1021733

Schon klar, mit dem späteren Zeitpunkt. Aber warum hat man das zu dem frühen Zeitpunkt von oben her so stauen lassen? Es hätte sich dieses Stauproblem, doch nicht ergeben.

Es gibt doch keinen Grund die abreisenden Besucher wegen der Floats nicht vom Gelände zu lassen. Hätte man es irgendwie geschafft, die abreisenden Besucher zu dem frühen Zeitpunkt abfließen zu lassen, wäre dieser Pfropf nie entstanden.

hier ein Foto von dem Unglücksort bezgl. meiner Annahme dass am Boden liegende Absperrgitter evtl. zur Fussfalle geworden sind.

http://s1.directupload.net/images/100731/rcz3kpcj.jpg

Ein feinmaschiger Zaun liegt noch dort. Das Foto beweisst auch, dass am Ort verschiedene Maschenbreiten verwendet wurden. Die Möglichkeit ist da schon gegeben, dass grobmaschige Absperrungen zunächst umgetrampelt, dann am Boden liegend nicht nur zur Stolperfalle, sondern auch zur Fussfalle wurden. Wenn dann zu viele Menschen in diese Maschen geraten.... Man sollte im Zuge der ganzen Angelegenheit auch über ein Verbot von grobmaschigen Absperrungen, zumindest an Orten wo Menschenmassen geführt werden müssen, nachdenken.

@B.W: sehe ich genauso. Oder wie jedes vernunftbegabte Wesen vorschlagen würde: Ein- und Ausgang nicht miteinander verbinden.

@binerschüttert: meine Augen sind zu schlecht, um da einen Unterschied zwischen grob- und engmaschig erkennen zu können. Die Treppe war ja mit Gittern abgesperrt (vielleicht kann man ja noch irgendwo erkennen, ob das grobmaschig war oder nicht). Irgendwann waren die Gitter ja weg, entweder wegtransportiert oder umgefallen.

Interessant an dem Foto

http://loveparade2010doku.files.wordpress.com/2010/07/liegender-bauzaun.jpg

ist, dass direkt in der Mitte die abgebrochene Leiste der Plakatwand zu sehen ist.

Bei 0:34 in

http://www.youtube.com/watch?v=Eaq2DPmafyI

sieht man (wenn mich meine Augen nicht täuschen), dass ein Mann mit weißem T-Shirt an die Wand rechts unterhalb der Plakatwand pinkelt. Das würde bedeuten, dass dort keine Gitter gestanden haben, sondern nur seitlich der Treppe.

Fa

Man sieht auf dem Video aber auch noch sehr deutlich, dass um 16:08 sich da noch nicht Ansatzweise etwas gestaut hat. Man sieht wie Besucher noch ohne Probleme und Stau das Gelände verlassen konnten. Auch kann man zu den Floats hin keinen größeren Rückstau erkennen.

Dies ist deshalb bemerkenswert, weil wenn man Bild.de glaubt, zu diesem Zeitpunkt schon alles dicht gewesen sein soll...

Was mir noch fehlen sind Videos, die zeigen, wie sich die Rampe zwischen 16:08 und 16:25 (das sind nur 17 Minuten), so explosionsartig gefüllt hat. Ab 16:25 ging das nämlich mit dem hochklettern auf die Traversen, Container und der Treppe los.

Das ist bislang das früheste Video (16:28)

Da sind Leute aber schon auf den Container und auf der Treppe - die Katastrophe ist also schon am Laufen.

Habe oben im Text nochmal einige Ergänzungen und Updates vorgenommen; so sieht man nun den ersten Absturz des Grün-Hemden. Und er ist gleichzeitig derjenige, der später im weißen Shirt herunterfällt, denn das hat er ausgezogen und an die Ecke der Plakatwand gehängt.

Ansonsten sind hier sehr viele Videos zusammengefasst:

http://loveparade2010doku.wordpress.com/2010/08/04/fullung-und-leerung-der-rampe-zeitablauf-aller-wichtigen-sperrungen-auf-der-loveparade/

@Martina: Ich frage mich auch die ganze Zeit, wie das Menschenknäuel vor Treppe entstanden ist. Ich glaube mittlerweile, dass es durch den am Boden liegenden Bauzaun entstand. Ich vermute, dass einzelne Menschen dort entweder einfach gestolpert sind oder sich mit einem oder zwei Füßen in dem Gitter verfangen haben. In dem Gedränge konnten Sie dort einfach nicht wieder aufstehen oder ihre im Gitternetz verhedderten Füßen befreien. Das führte zu der fatalen Kettenreaktion, dass nachfolgende Menschen über sie stolperten und auf sie drauffielen ...

Hier die Bilder dazu:
Das Menschenknäuel vor Plakat und Treppe: http://loveparade2010doku.files.wordpress.com/2010/07/img_4531.jpg
gleiches Bild aus einer anderen Perspektive: http://loveparade2010doku.files.wordpress.com/2010/07/dsc02636.jpg
Die Lage der Toten nachdem das Feld geräumt ist: http://loveparade2010doku.files.wordpress.com/2010/07/liegender-bauzaun.jpg

Diese Theorie würde auch erklären, warum die Helfer/Sanitäter es nachher - trotz ausreichend Platz - so schwer hatten, einzelne Menschen aus dem Knäuel zu bekommen. Die waren hoffnungslos ineinander und in dem Bauzaun verheddert.
Das sieht man in diesem Video: http://www.youtube.com/watch?v=qQbto4MNqOU

Dass manche, ich möchte diese Leute mal vorsichtig Egoisten nennen, auch noch über die bereits am Boden liegenden drüber geklettert sind, hat die Sache mit Sicherheit nicht einfacher gemacht. Ursächlich war meines Erachtens aber die Stolperfalle Bauzaun.

@Anja: Ich sehe das ähnlich wie Du (Stolperfalle Bauzaunelement als Auslöser). Darüber hinaus denke ich, dass nicht die einzelnen Überkletterungsversuche (ab 16.14 belegt) zur Öffnung der Absperrung an der Treppe führten. Sondern dass wohl eher Stürze über das bereits seit Stunden am Vorfahrtschild/vor der Plakatwand herumliegende Zaunelement ursächlich waren. Weil man nämlich, so mein Szenario, um dort (von oben kommend) Gestürzte/Verletzte zu bergen, die Absperrung am Treppenfuss öffnen musste. Zeitlich wäre das ca. 16.30/35 anzusetzen. Ich hatte diese Überlegungen mit diversen Verweisen auch schon einmal auf http://loveparade2010doku.wordpress.com/2010/07/28/loveparade-2010-zeitablauf-sperrungen-und-durchlassungen/ zur Diskussion gestellt (dort bei den Kommentaren 31 folgende und 37 folgende). Die Anregung wurde allerdings nicht wirklich aufgenommen, wohl auch, weil man entsprechende Frühphasen des Menschenknäuels zwischen ca. 16.30 und 16.50 nur anhand von hochauflösendem Fotomaterial sicher verifizieren könnte. Die Qualität des Videomaterials reicht, auch wenn ich persönlich auf verschiedenen zwischen 16.35 und 16.50 entstandenen Sequenzen das Knäuel durchaus bereits wahrzunehmen meine, technisch bedingt für eine sichere Diagnose einfach nicht aus. Insofern muss man, falls nicht noch zusätzliches Material (insbesondere Fotos in guter Qualität) im Netz auftaucht, vielleicht einfach weitere Recherchen der Presse (die auf die Bestände professioneller Bildagenturen zugreifen können) sowie die Ergebnisse der Ermittlungsbehörden abwarten.

Der am Boden liegende Zaun ich ja auch ein völliges No-Go. Wer kam nur auf die Idee, diesen da hinzulegen?
Ich frage mich immer noch, ob wirklich die meisten Toten an der Treppe oder nicht doch vor dem Plakat zu beklagen waren. Denn viele Toten an der Treppe und dort wo nachweislich viele übereinanderlagen nur zwei ist ja nicht so ganz nachvollziehbar.
Hat da jemand neuere Informationen?

Und: ich halte zwar auch den Veranstalter und die Stadt (aufgrund der Planungen im Vorfeld) und die Polizei (Fehlentscheidung Sperre auf der Rampe) für Hauptverantwortlich. Allerdings bin ich sehr erschrocken darüber, dass die Presse die „individuelle Schuld“ einzelner nicht weiter untersucht, die Abstürze am Plakat oder die Vorturner an der Treppe.
Warum werden vor allem die Abstürze in der Presse totgeschwiegen?

Vor Beginn der Loveparade war der Innenminister "mit den getroffenen Maßnahmen zufrieden". Danach waren es die anderen: "ätsch". Danach wusste nur einer, wer Schuld war. Aber was sagt wohl unser tadelloser Jäger90 hierzu?

http://www.faz.net/s/RubCCB49507459C498F8E6FA9E990486D14/Doc~E66CC39675EB34945A9DEEFA1890D6B60~ATpl~Ecommon~Scontent.html

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,711406,00.html

Seh ich auch so, danke!

Genau! Sehe ich auch so.

Ich habe eine Frage an alle, die irgendwie mittendrin oder am Rande in einem Knäuel/Stau dabei waren:
Ich bitte mal, zu versuchen objektiv etwas über seine eigenen Gefühle in dieser Situation, seine Empfindungen auszusagen: vorher und mitten drin.

Dieser Punkt wird bislang nirgendwo behandelt.

Es wäre aber wichtig festzustellen, welcher Art die aufgekommenen Panikgefühle waren, wenn es sie denn überhaupt gab. Ich weiß, nicht viele reflektieren über ihre eigenen Gefühle, erst recht nicht in solch einer Situation aber vielleicht gelingt es dem einen oder anderen. Wäre nicht unwichtig. Meine Frage geht dahin,wenn es sie gab, waren diese Gefühle unnatürlich plötzlich da, oder eher eine erkennbare, natürliche Folge der drumherum beobachteten Situation,die zunehmend Angst machte, die Luft abschnürte etc.
Ich weiß, es wird zwar von schlauen Panikforschern einiges dazu gesagt, wie man sich dann angeblich fühlt etc. aber die waren ja in der Regel nicht da drin. Ich denke, es gibt immer auch ausreichend viele dazwischen, die einen kühlen Kopf bewahren und zu beobachten in der Lage sind, auch sich selber zu beobachten.

Wenn man bedenkt, dass bestimmte Gefühle heute auch künstlich erzeugt werden können, insbesondere in Menscheansammlungen, dann meine ich, dass diese Fragestellung für eine Aufklärung von großer Bedeutung ist.

Der Bereich an dem die Panik entstand, war geografisch dafür hervorragned geeignet. Und das ganze angebliche Sicherheitskonzept, was im Grunde genau das Gegenteil war, war rundum darauf zugeschnitten. Der Zu und Abgang hätte bei diesem Areal sehr gut auch anders, d.h. wirklich sicher konzipiert werden können.
Da fragt man sich, wem ist es gelungen, sämtlichen Verantwortungsträgern derart Sand in die Augen zu streuen, dieses Konzept zu genehmigen. Ich behaupte mal, keiner der offiziell Verantwortlichen wäre ohne eine massive, offenkundig gelungene Täuschung, ein solches Risiko für sich eingegangen.

Es ist jetzt zwar schon ein Weilchen her, aber vielleicht gibt es derer, die sich noch gut erinnern.

Hier hat sich seit meinem obigen letzten Kommentar offenkundig nichts mehr getan. Der Information halber dennoch mal ein paar links zu dem Ergebnis meiner danach begonnenen Recherche, da es auf einige hier noch offene Fragen in anderen Kommentaren eine Antwort gibt. Aber auch weil es mir ein Anliegen ist, den Kommentar von Gerlin| 29.07.10 19:07 zu bestätigen.

Die wahre Ursache des unsäglichen Menschenknäuels unter dem Plakat, das die 21 Todesfälle hervorgebracht hat, hat sich als handfeste Stolperfallen herausgestellt, die neben der dort zu großen Massenansammlung als Ergebnis meiner live Recherche vor Ort hier dokumentiert sind:
http://www.bluemoonsun.wordpress.com

Zur Klärung warum dieser zu hohe Massenandrang entstand, ohne den auch die Stolperfallen nicht zum Verhängnis geworden wären, wurde inzwischen der Ablauf der Tragödie detailliert auf http://www.loveparade2010doku.wordpress.com vollständig dokumentiert, protokolliert und mit Besuchervideos synchronisiert. Wer sich dort mit den Bildern und Berichten auseinandersetzt wird Gerlins Aussage und mehr noch bestätigt sehen. Das ganze Ergebnis ist erschreckend, wenn man sich die Mühe macht und durch die Videos, bzw. Multiperspektivenvideos und Fotos vorbehaltlos in das Geschehen eintaucht.

Auf http://www.studio2010loveparade.wordpress.com "Suche nach der Wahrheit" werden diese Rechercheergebnisse und andere Fragwürdigkeiten genauer erörtert.

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