Die Microsoft-Indien-Internet-Sperr-Connection

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Spiegelfechter Jens Berger hat sich noch mal ein wenig tiefer mit der Frage beschäftigt, was es denn mit der Quelle der Zahlen und Angaben von Familienministerin Ursula von der Leyen zu Indien und Kinderpornographie auf sich hat.

Das erschreckende Ergebnis: Die Quelle der Zahlen, das International Centre for Missing and Exploited Children (ICMEC), hat als Technologiepartner Microsoft. Und Microsoft will in Indien Fuß fassen und seine Produkte den dortigen Behörden schmackhaft machen.

Jens Berger fasst das so zusammen:

Das System Zensursula ist denkbar einfach – alle Zahlen, Daten und Behauptungen, die aus dem Familienministerium kommen, sind entweder bestenfalls Schätzungen, Hörensagen, frei erfunden oder stammen aus dubiosen Quellen. Die engen Verbindungen zwischen dem Familienministerium und dem ICMEC lassen aufhorchen. Wahrscheinlich wusste Frau von der Leyen noch nicht einmal um die geschäftlichen Interessen von Microsoft in Indien und die Verbindung zu den Daten des ICMEC. Das Familienministerium muss sich aber der Frage stellen, von wem es sich beraten lässt, woher die Informationen stammen und welche Zwecke die Urheber der Informationen durchsetzen wollen. 

 

Diese Frage sollten sie sich öfter mal stellen: Es geht eben einfach ums Geld.

 

Nachtrag: Bevor jemand denkt ich sei ins Verschwörungstheoretiker-Lager gewechselt: Nein, natürlich nicht! Ich sehe das eher so an als "naja, da kennt jemand jemanden und der kennt wieder jemanden" und dann verbreiten sich Forderungen/Wünsche/Behauptungen eben. Ganz banal. Die Welt ist ja immer ganz banal. Das Böse bekanntermaßen auch. Bei obigem Thema dürfte es eben so sein, dass sich Microsoft jemanden raussucht, bei dem sie Technologiepartner spielen, der ihre Produkte in die Welt trägt. Wie immer eben. Genauso wie Apple Schulen ausrüstet oder T-Online "Schulen ans Netz" gefördert hat.

Dass von der Leyen ausgerechnet Indien erwähnt hat könnte daran liegen: da ist jemand im Ministerium die Liste durchgegangen und hat gerufen: "Oh, schaut mal, Indien – die haben doch die Informatiker-Inder, da gibts doch bestimmt viel Internet". Damit niemand sagen kann: "aber in Absurdistan gibt es ja kaum Internet". Dumm nur, dass so manche weitere Hintergrundinfo fehlt.

Aber auch das ist natürlich nur eine Vermutung ... ;-)

 

5 Kommentare

Herrje Alvar, nicht auch noch du. Dass Microsoft ICMEC-Sponsor ist, war dir doch bekannt oder? Ich meine, wir hätten da schon drüber geredet.

Und ja, natürlich hat Microsoft auch geschäftliche Interessen. Behörden sind ein lukrativer Markt. In Indien, wie auch in Deutschland. Daraus eine große Verschwörung inkl. vdL-Beteiligung zu konstruieren, wie Jens es tut (die Geschichte basiert wohl auf eine "Recherche" aus dem Heise Forum, die heute über die Mailinglisten und Netzwerke der üblichen Verdächtigen ging) ist aber einfach absurd. Dazu dann noch die Schlampigkeit (siehe Kommentare von Torsten beim Spiegelfechter) bei den Details und man blamiert sich vollständig. Muss das sein?

Und mei, dass eine Kinderschutzorganisation möglichst groß werden und viel Geld einsammeln will, ist doch auch nicht weiter verwunderlich.

"Wie sind denn ihre Ziele" - "Ach, wir möchten lieber klein bleiben, dann erreichen wir nicht so viel, haben aber trotzdem einen tollen Briefkopf und ein gutes Gewissen"?

Mag sein, dass es bzgl. Geschäftstüchtigkeit bei der selbsternannten Kinder"hilfe" diesbezüglich tatsächlich etwas komisch riecht (Hohe Personalausgabe, Entzug des Spendensiegels). Aber als genereller Vorwurf, hier an "Save the Children"?

Siehe der Nachtrag. Im Prinzip wollte ich auch nichts anderes sagen: die üblichen geschäftlichen Interessen. Und dass man allgemein hinschauen sollte.

Und: dass Microsoft ICMEC-Sponsor ist war mir nun nicht bewusst; mag sein dass ich es vergessen habe.

@Alvar: Indien ist (offenbar) auf Grund einer UNICEF-Studie in den Fokus gerückt. Die hat vdL übrigens wohl auch falsch wiedergeben ...

Ich weiß ja nicht, was so schlimm dran sein soll, erstmal Übles anzunehmen bis zum Beweis des Gegenteils: Immerhin legen ja die öffentlichen Stellen nicht von sich aus alles offen, muss man also als interessierter Bürger mühsam alles selbst erstmal zusammenklauben, um Zusammenhänge herzustellen (eine offene Erklärung von Zensursula derart "Ja, wir waren halt so doof..." kommt eben nicht).

Und Microsoft ist nicht gerade als zimperlich bekannt und darf durchaus als korrumpierend bezeichnet werden.

Gerde diejenigen Verantwortlichen in Ministerien, die so "unwichtige" Informationen zusammentragen, dürften recht leicht zu beeindrucken sein auch mit kleinen Mengen Geldes zur Beeinflussung politischer Entscheidungen.

Übrigens darf man Richtern (Judikative) schon bei bloßem Verdacht unterstellen, sie seien nicht neutral in der Sache, dann sind sie raus. Nun ist das Ministerium zwar rein äußerlich (formell) nur Teil der Exekutive. Aber niemand wird den (materiell) faktischen Einfluss auf legislatorische Entscheidungen leugnen wollen bei den Leuten mit den wichtigsten Initiativrechten zur Gesetzgebung und dem größten Einfluss auf das "Stimmvieh" in Fraktion und Parlament, oder?

Jedenfalls gibt es überhaupt keinen Grund, wirklich gar keinen, einer Familienministerin, die die Öffentlichkeit so offensichtlich mehrfach belogen hat, noch irgendwie gutmütig entgegenzukommen.

Wer kann das wollen und für gut halten?

*****

Wie übrigens diverse Bilder auf dieser Seite mit einem offenbar bemüht seriösen Stil vereinbar sein sollen, erschließt sich mir ebenfalls nicht.

Da gibt es für mich auch im Lager der Gegner der Zensurinfrastruktur noch viele offene Fragen, die mich allerdings weiterhin nicht davon abhalten werden, Argumente auf ihre Wirksamkeit im "Kampf" gegen "das Böse" zuzuspitzen.

Es geht gerade übrigens jede Menge Saft und Kraft dabei verloren, immer schön differenziert zu betrachten, was die eigentlich ja zu Bekämpfenden so verbocken. Jemandem mit amtlichen Ambitionen würde ich das ja nachsehen, aber jemandem, der selbst in der Sache zur Beeinflussung publiziert? Dasselbe Niveau der Differenzierung wird von der Familienministerin und ihrem Gefolge übrigens nicht gehalten, nur so nebenbei.

Und ich bitte um Entschuldigung, wenn ich trotz eigentlich guter Argumente manchmal Ironietags um Entäußertes setzen müsste, was ich skandalöserweise nicht tue, weil ich ernsthafte Beschäftigung mit der Sache einfach mal unterstelle (und dann fällt gewollte Überspitzung meistens auf...).

@lcBifi: Ich habe zwar nicht so recht verstanden, was Sie eigentlich sagen wollte, antwortet aber trotzdem.

Ich weiß ja nicht, was so schlimm dran sein soll, erstmal Übles anzunehmen bis zum Beweis des Gegenteils

Tolles Konzept. Unterstellen wir also erstmal allen Mitzeichnern der Petition, dass sie im Eigeninteressae handelnde Pädokriminelle sind.

Jedenfalls gibt es überhaupt keinen Grund, wirklich gar keinen, einer Familienministerin, die die Öffentlichkeit so offensichtlich mehrfach belogen hat, noch irgendwie gutmütig entgegenzukommen.

Tut doch auch niemand. Sich aus Suchmaschinentreffen eine frei assoziierte Wahrheit zu basteln, ist allerdings kaum besser. Eigentlich ist es genau das, was dem Ministerium vorgeworfen wird, zzgl. böser bzw. guter Absicht (Je nach Sichtweise).

Es geht gerade übrigens jede Menge Saft und Kraft dabei verloren, immer schön differenziert zu betrachten, was die eigentlich ja zu Bekämpfenden so verbocken.

Tja, echt ärgerlich, nech? Wäre doch viel einfacher, wenn man einfach so Dinge behaupten könnte, weil einem die Nase des anderen nicht passt. Funktioniert allerdings nicht. Bzw. nur, wenn man in der Mehrheit ist (auch dann bleibt es moralische fragwürdigt, siehe vdL).

Und sorry, wer bei KiPo mit Microsoft, Illuminaten und Bilderberg ankommt, hat verloren, bevor er überhaupt die Chance bekommt, mit normalen Menschen zu sprechen.

PS: Eine Desinformations-Kampagne würden wir mittel-/langfristig schon schon deshalb verlieren, weil wir für die wenigen Journalisten, die sich mit uns und unseren Argumenten beschäftigen, unglaubwürdig würden.

Wir können uns gar nicht leisten, den "Guten" vor den Kopf zu stoßen. Wir können nur zuliefern und hoffen, dass sich jemand damit auseinandersetzt. Zu hoffen, rein über das Netz relevante Teile der Bevölkerung oder gar Politik überzeugen, ist schlichtweg naiv.

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